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UNI verlangt offizielle Untersuchung der Todesursache eines Prosegur-Wachmanns
UNI fordert eine umfassende Untersuchung der Umstände, die zum Tod von Rafael Pardo geführt haben, und klare Angaben zu den Maßnahmen, die das Unternehmen ergreifen wird, um ähnliche tödliche Anschläge zu verhindern.
Für UNI sind die zahlreichen und vermeidbaren Todesfälle von Prosegur-Angestellten in Chile inakzeptabel. Dem Prosegur-Jahresbericht 2014 ist zu entnehmen, dass in jenem Jahr 18 Mitarbeiter der Firma bei der Arbeit ums Leben gekommen sind.
Die Leiterin von UNI-Wartungs- und Sicherheitsdienste, Alice Dale, erklärte: “Die Arbeit im Sicherheitdienstsektor, und ganz besonders bei Werttransporten, ist als solche gefährlich, das ist eine gegebene Tatsache. Was wir aber nicht akzeptieren, ist der Umstand, dass sich ein führendes multinationales Unternehmen hartnäckig weigert, die im Sektor bestehenden Sicherheitsverfahren anzuwenden, selbst in eigenen Betrieben in anderen Teilen der Welt, und damit das Leben seiner Mitarbeiter in Südamerika auf unnötige Weise gefährdet.”
Prosegur-Angestellte in Chile sagen, dass ihr Arbeitgeber nicht genug tut, um sie angemessen zu schützen. In einem Kräftemessen fuhren gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer von Prosegur in Santiago de Chile mit 80 gepanzerten Prosegur-Fahrzeugen im Präsidentenpalast Chiles, La Moneda, vor, wo sie der Präsidentin des Landes, Michelle Bachelet ein Schreiben überreichten. Darin werden die ständigen Angriffe und die Gewalt gegen die Mitarbeiter des spanischen Branchenriesen Prosegur herausgestellt.
Im Schreiben an die Präsidentin erklärt die Gewerkschaft: “Es sind stets die Arbeitnehmer, die für diese Angriffe wegen Nichteinhaltung der Sicherheitsprotokolle gerügt werden, was dazu führt, dass sie von Seiten der Gesellschaft ganz allgemein vermehrter Kritik ausgesetzt sind. Schließlich sind diejenigen, die die geringste Verantwortung tragen, die Opfer dieser Kriminalität, und nicht die Werttransportfirmen, die die von den Behörden geforderten Verbesserungen ignorieren.” Die Gewerkschaft verlangte die Bildung eines dreigliedrigen Panels, in dem die Regierung, die Sicherheitsdienst-Firmen und die Gewerkschaft gemeinsam nach Wegen suchen, um die Sicherheit der Beschäftigten dieses Sektors zu erhöhen.
Im Fall von Rafael Pardo hat UNI erfahren, dass er Opfer eines bewaffneten Überfalls war, der als inszenierter Verkehrsunfall begann. Der Fahrer des gepanzerten Fahrzeugs war gezwungen, die Fahrzeugtüre zum Austausch von Dokumenten nach dem Unfall zu öffnen, weil der Schlitz, durch den die Informationen sicher hätten ausgetauscht werden können, zugeschweisst war. Nachdem die Türe geöffnet war, erschienen neun Angreifer und zwangen den Fahrer und R. Pardo zum Verlassen des gepanzerten Fahrzeugs und ketteten sie mit Handschellen aneinander. Die Angreifer schossen R. Pardo ins Bein, als er am Boden lag, um die beiden anderen Sicherheitsmänner innerhalb des gepanzerten Fahrzeugs einzuschüchtern.
Die Gewerkschaft, die die Wachmänner vertritt, beschuldigt die Firma Prosegur, dass sie von den Mitarbeitern verlangt hat, rund US$1,000,000 von der Filiale San Antonio der Banco de Chile abzuholen und dann in der Stadt während etwa sieben Stunden Zwischenstopps einzulegen. Durch die Stationierung des gepanzerten Fahrzeuges auf der Strasse während einer so langen Zeit anstatt direkt mit der rieseigen Geldmenge direkt zum Hauptsitz der Firma in Santiago zurückzufahren, hat Prosegur nach Ansicht der Gewerkschaft die Arbeitnehmer Angriffen und Dieben ausgesetzt, die genügend Zeit hatten, um ihren Überfall vorzubereiten. Die Gewerkschaft hat dieses kostensparende Vorgehen, das die Sicherheit der Wachmänner und die finanziellen Interessen der Kunden gefährdet, in der Vergangenheit immer wieder kritisiert.
UNI wird mit ihren Mitgliedern über die Todesfälle von Arbeitnehmern wie Rafael Pardo und über andere schwerwiegende Überfälle einen Bericht erstellen, der in der von der Präsidentin Bachelet hoffentlich rasch gebildeten dreigliedrigen Arbeitsgruppe verwendet werden kann und auch Empfehlungen für Maßnahmen enthalten wird, die die Gefahren für die Beschäftigten wesentlich verringern könnten.