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Nordea plant drastischen Personalabbau nach Ankündigung eines 900 Mio-Euro-Sparplans
~~Nordea, eine der größten europäischen Banken, will massiv Stellen streichen, obwohl sie im vergangenen Jahr Gewinne von über 4 Milliarden EUR einstreichen konnte.
Der nordische Finanzriese hat einen Sparplan von insgesamt 900 Mio. EUR für die nächsten zwei Jahre angekündigt, nach einem ähnlichen Schritt im Jahr 2011, der rund 2000 Stellen kostete. Diese inakzeptablen Einsparungen fallen in eine Zeit, in der bei Nordea erhöhte Vorstandsvergütungen geplant werden.
Nordea ist mit 32'000 Angestellten eine der 29 globalen Banken, die formell als systemisch wichtige Finanzinstitute (SIFI) eingestuft wurden und deren Insolvenz eine Finanzkrise auslösen könnte. Der Vorsitzende Bjorn Wahlroos hält unbeirrt an dem von ihm festgelegten Ziel fest: er will trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds eine unrealistische Kapitalrendite von 15% erreichen und aufrechterhalten. Andere Banken haben ihre Renditeziele angesichts der Finanzkrise zurückgesteckt.
UNI Global Union-Generalsekretär Philip Jennings hat Nordea in einem Schreiben aufgerufen, Kosteneinsparungen nicht auf Kosten der Arbeitsplätze vorzunehmen.
"Nordea hat in der europäischen Bankwirtschaft viel Macht und Einfluss, und ihre Aktionen wirken sich maßgeblich auf die europäische Gesellschaft aus. Die Bank muss die Gewerkschaften und andere Interessengruppen konsultieren, bevor sie derart drastische Maßnahmen ergreift, die nur dazu dienen, die Taschen der Vorstandsmitglieder zu füllen", erklärte Philip Jennings.
"Die Belastung, der Bankangestellte aufgrund von Umstrukturierungen und Kostensenkung ausgesetzt sind, hat zu einer Gesundheitskrise im Banksektor geführt und muss unbedingt aufhören".
"Wenn wir Banken wie Nordea ein ungehemmtes Wachstum erlauben, werden wir ein systemisches Risiko in der Gewerkschaft schaffen, das uns direkt in eine weitere globale Krise führt".
Der Glaube an Shareholder Value und Kurzsichtigkeit - Leitmotive des Vorsitzenden Wahlroos - haben die weltweite Finanzkrise ausgelöst. Dies ist eine Lektion, die wir nicht noch einmal lernen müssen.
Nach Angaben auf ihrer Website will Nordea 'hoch motivierte, kompetente und leistungsorientierte Mitarbeiter anziehen, entwickeln und im Unternehmen behalten'. Die Vergütungen des CEO Christian Clausens betrugen im Jahr 2012 insgesamt 1'954'537 EUR – was einem Zuwachs von 19.3 % gegenüber 2011 entspricht.
"Es ist völlig unverständlich, dass Nordea heute ihre Gewinnrechnung mit einer Verdoppelung des bereits massiven Einsparungsplans für die Gruppe in den nächsten zwei Jahren verbindet. Das bedeutet nichts Gutes für die Angestellten, denn oft sind sie es, die schließlich den Preis für die Sparmaßnahmen zahlen", erklärte Michael Budolfsen, Präsident der Nordic Financial Unions und stellvertretender Vorsitzender von UNI Finanz.
"Selbst wenn Nordea nicht ausdrücklich klarstellt, wo und wie die Bank sparen will, so werden es die Angestellten, die auf die Zähne bissen und hart arbeiteten, um Nordea gut durch die Krise zu bringen, wahrscheinlich bemerkt haben".
Vorsitzender Bjorn Wahlroos hat bei einem Treffen mit der Finanzgewerkschaft öffentlich erklärt, die einzige Verantwortung, die Nordea gegenüber der Gesellschaft habe, sei die Bezahlung der Steuern. Er fügte hinzu, Finanzprodukte verkaufen sei nichts anderes als Bananen verkaufen: man wolle in beiden Fällen den höchsten Erlös für die Aktionäre erhalten.
Die Gewerkschaften befürchten, dass die Machtposition und der Einfluss der Nordea auf europäischer Ebene andere Banken zu ähnlichen verheerenden Sparmaßnahmen anregen könnten. UNI Finanz verlangt eine strengere Regulierung der Banken durch die Europäische Kommission und das Financial Stability Board und betont, dass der Erfolg der Banken nicht nur auf Gewinn und Regulierung beruhen dürfe, sondern auch auf Gesetzen der Moral und Ethik aufbauen müsse, die offenbar im Nordea-Vorstand fehlten.