News
Letzter Aufruf vor Weihnachten an Schweizer Supermarktketten zur Unterzeichnung des Abkommens
Gewerkschaftsführer aus der ganzen Welt sind in der Schweiz zusammengekommen, um die Supermarktketten Migros und Coop aufzufordern, das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit für Bangladesch noch vor Weihnachten zu unterzeichnen.
Über 120 internationale Markenhersteller und Handelsunternehmen haben das Abkommen, ein rechtsverbindliches Dokument, das nach einer Reihe tödlicher Tragödien für Sicherheit und Nachhaltigkeit im Bekleidungssektor von Bangladesch sorgen soll, unterzeichnet. Aber die zwei Schweizer Handelsriesen haben sich bisher geweigert, ihren Namen auf die Liste zu setzen, auf der bereits die Namen einer ganzen Reihe internationaler Supermarktketten stehen.
Im April starben 1.100 Arbeitnehmer/innen als der Rana Plaza-Fabrikkomplex in der Nähe der Hauptstadt Dhaka einstürzte. Das Unglück veranlasste IndustriALL und UNI dazu, das Brandschutz- und Gebäudesicherheitsabkommen auszuarbeiten, von dem nun über 1.800 Fabriken und über 2 Millionen Arbeitnehmer/innen erfasst sind.
Den Gewerkschaftsführern der IndustriALL und der UNI Global Union, Jyrki Raina und Philip Jennings, schloss sich bei den Protesten vor einem Migros-Geschäft in Nyon auch die IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow an.
„In acht Tagen ist Weihnachten, aber seit der Tragödie, die über tausend Menschen in Bangladesch das Leben gekostet hat, sind jetzt acht Monate vergangen,“ so Jennings.
„Wir möchten Migros und Coop noch eine letzte Chance dazu geben, das Richtige zu tun und das Abkommen noch vor Ablauf des Jahres zu unterzeichnen. Es ist an der Zeit, Menschlichkeit vor Profit zu stellen.“
Jyrki Raina sagte: „Wir haben unermüdlich dafür gekämpft, dass Markenhersteller aus der ganzen Welt das Abkommen unterzeichnen und freuen uns über die erzielten Fortschritte. Aber wenn wir uns einmal in unserer unmittelbaren Nachbarschaft umsehen, wie z.B. bei den Schweizer Handelsunternehmen, die Produkte aus Bangladesch beziehen, dann müssen wir leider feststellen, dass die größten Namen fehlen.“
Dazu IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow: „Die CEOs einer Menge internationaler Markenhersteller und Handelsunternehmen haben ihre Namen unter das Abkommen, das im Hinblick auf die Sicherheit in den Fabriken in Bangladesch tatsächlich Wirkung zeigt, gesetzt.
„Diejenigen, die nicht unterzeichnet haben, verbergen sich im Schatten. Sie weigern sich zu zeigen, dass ihnen ihre Beschäftigten oder ihre Lieferketten wichtig sind und sollten das unverzüglich nachholen, indem sie eine Verpflichtung übernehmen.“
In Briefen an die CEOs sowohl der Migros als auch der Coop sagten Jennings und Raina: „Wir wenden uns an Sie, um Sie aufzufordern, sich den über 120 internationalen Unternehmen in einer nie zuvor da gewesenen Initiative zur Verbesserung der Arbeits- und Sicherheitsbedingungen für Beschäftigte im Bekleidungssektor in Bangladesch, von dem ihre unabhängigen Unternehmen eine Reihe von Produkten beziehen, anzuschließen.“
„Das Abkommen zeigt im Hinblick auf die Sicherheit in den Fabriken bereits Wirkung. Zu den internationalen Supermarktkonzernen, die das Abkommen unterzeichnet haben und sich aktiv an der Umsetzung beteiligen, gehören Carrefour, Tesco, Sainsbury, Lidl und andere. Heute fordern wir COOP und Migros dazu auf, dem gleichzutun.“