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Die UNI ehrt bei der Weltvorstandssitzung Helden der Arbeit
Bei der Sitzung des Weltvorstands in Dublin wurden die UNI-Durchbruch- und Freiheit-von-Furcht-Auszeichnungen vergeben. Die Durchbruch-Auszeichnungen wurden in Anerkennung eines außergewöhnlich starken Mitgliederwachstums und die Freiheit-von-Furcht-Auszeichnungen für außergewöhnlichen Mut in schwierigen Umständen vergeben.
Die Gewinner sind:
UNI Global Union Durchbruch-Auszeichnungen für außerordentlich starkes Mitgliederwachstum
Der UNI-Verbindungsausschuss Südafrika: In Anerkennung der deutlichen Verbesserung bei der Beitragszahlung durch die südafrikanischen Mitgliedsorganisationen und der Steigerung der Zahl der Gewerkschaften, die UNI Global Union angeschlossen wurden, mit dem Ergebnis, dass drei von fünf Organisationen automatisch zu ordentlichen Mitgliedern des UNI Africa-Vorstands werden. Der ständige Mitgliederzuwachs bei SACCAWU und SATAWU im Einzel- und Großhandel und in privaten Sicherheitsdiensten mit Zehntausenden neuen Mitgliedern wurde besonders gewürdigt.
CONTRACOPS, Chile: In Anerkennung ihres intensiven Prozesses zur Fusion von großen Gewerkschaften und deren Einbindung in CONTRACOPS, was dem Gewerkschaftsbund einen Zuwachs von über 14.000 Mitgliedern gebracht hat. Als Resultat der Fusion und der in den ersten Monaten 2013 intensivierten Organisierung gewann der Gewerkschaftsbund 15.600 Mitglieder in multinationalen Unternehmen und Firmen lateineinamerikanischer Länder. Dieser Prozess wurde mit Mitteln aus dem UNI-Organisierungsfonds finanziert.
NUBE-BDOEU, Philippinen: Nach dem Zusammenschluss (Fusion/Übernahme) von Banco de Oro (BDO) und der EPCI Bank, der die neu entstandene Bank zur Nr. 1 in Bezug auf Vermögenswerte, Kapitalausstattung und Filialnetze macht, revidierte die NUBE-BDOEA ihren Erfassungsbereich und erweiterte ihre Mitgliederbasis, wobei sie den Geltungsbereich der Tarifverhandlungen auf alle Filialen der BDO ausdehnte. Die Zahl der Mitglieder ist auf 12.000 gewachsen. Im Einklang mit der Dezentralisierung von Entscheidungsprozessen und täglichen Aufgaben der Gewerkschaft wurde ein umfassendes landesweites Programm zur Stärkung der Stellung und zur Schulung von Gewerkschaftsvertretern eingeleitet, um ihre Kapazität, Streitfälle beizulegen, zu erhöhen. Mitglieder-Jahresversammlungen in den großen Städten verzeichneten Teilnehmer-Rekordzahlen, mit nahezu 7.000 am Metro-Manila-Treffen. Die Mitglieder werden in die Tarifverhandlungen einbezogen, und die Gewerkschaft hat das hart umkämpfte Alleinvertretungsrecht für die Tarifverhandlungen erworben. Der von ihr ausgehandelte Tarifvertrag ist der beste im Banksektor, mit Gehaltserhöhungen, Zulagen, Gratifikationen, Gesundheitsfürsorge- und anderen Leistungen.
UNI-Verbindungsausschuss Japan - Finanzsektor: In Anerkennung seines Einsatzes für den 2012 erfolgten UNI Beitritt der Japanese Trust Bank Employees’ Unions Federation (Zhinshenren); dieser führte zu einer Erhöhung der Mitgliederzahl um 8.000 und stellt damit den höchsten Beitrag zu der UNI Apro-Mitgliedschaft im Finanzsektor in der Region dar. Weitere Erfolge waren die Aufnahme von Kontakten mit der Japanese Cooperative Forestry & Agricultural Bank (NOH DAN ROH) und ihre Einbindung in UNI Apro Finanz-Aktivitäten, und das Mainstreaming von bürgernahen Finanzdienstleistungs-Konzepten, die von der Japanese Labour Bank (Rokin Banks) und der Labour Insurance (Zenrosai) als tragbare Alternativen zur Förderung der finanziellen Integration und zur Verringerung des Einkommensgefälles in der Region Asien & Pazifik eingeführt wurden.
Ver.di, Deutschland: In Anerkennung des außerordentlichen Beitrags der Gewerkschaft zur globalen Kampagne für Gewerkschaftsrechte bei der Deutschen Telekom unter dem Motto: „WIR ERWARTEN BESSERES“, und zur gemeinsamen UNI- und ITF- Respect@DHL Kampagne für globale Organisierungsrechte bei Deutsche Post DHL. Die Unterstützung der T-Mobile-Angestellten durch ver.di war beispielhaft und umfasste die Bildung der gemeinsamen Gewerkschaft TU mit der CWA. Ver.di übte ständig Druck auf das Unternehmen und die deutsche Regierung aus, um sicherzustellen, dass sich das Management von T-Mobile USA in Bezug auf die gewerkschaftliche Betätigung der Angestellten absolut neutral verhält. Breite ver.di-Unterstützung erhielten Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften auch in ihrem Kampf für Organisierungsrechte bei Deutsche Post DLH außerhalb Deutschlands, wo DP-DHL in vielen Ländern Arbeitnehmerrechte, und insbesondere die Vereinigungsfreiheit und das Recht zu Tarifverhandlungen systematisch verletzt. Ver.di leistete insbesondere den Arbeitnehmern, die vom DHL-Management während einer Organisierungskampagne entlassen wurden, beispielhafte solidarische Unterstützung. Die Auszeichnung wird ver.di auch in Anerkennung des Mitgliederzuwachses im Handel verliehen: sie hat im Jahr 2013 27.000 neue Mitglieder gewonnen.
UNI Global Union-Auszeichnungen für Freiheit von Furcht
POSPERT, Griechenland: Am 11. Juni 2013 verkündete die griechische Regierung unter dem Druck der Troika die Schließung des staatlichen griechischen Fernsehens ERT, entließ von einem Tag auf den anderen sämtliche Mitarbeiter/innen und kappte über Nacht die Signale aller öffentlichen Radio- und Fernsehsender.
Seitdem halten ehemalige ERT-Mitarbeiter/innen, angeführt von unseren Kolleg/innen von der POSPERT, die zentralen Gebäude von ERT im ganzen Land besetzt. Auf nie zuvor da gewesene Art und Weise widersetzen sie sich der Schließung von ERT und bieten auf drei TV-Sendern und auf über 15 Radiosendern kontinuierlich Programm. Um den griechischen Bürgern bestmöglichen Zugang zu bieten, finanzieren die Gewerkschaft und die ehemaligen Beschäftigten die Übertragung von Programmen über Satellit, da die Satellitenübertragung am 21. August von der EBU eingestellt worden war.
Während eine im August von der Regierung eingesetzte sogenannte Übergangsrundfunkgesellschaft namens DT trotz der Ressourcen der hinter ihr stehenden Regierung kein vollständiges und kontinuierliches Programm ausstrahlt, sendet ERT unter äußerst erschwerten Umständen und mit dem Ziel, das unabhängige öffentliche Rundfunk- und Fernsehwesen in Griechenland aufrechtzuerhalten, auch weiterhin rund um die Uhr Programm. Die griechische Regierung hat bereits mehrfach den Versuch unternommen, die ehemaligen ERT-Beschäftigten einzuschüchtern und zum Aufgeben zu bewegen, um ihren Protest niederzuschlagen und ihre Bemühungen, das öffentliche Fernsehen am Leben zu erhalten, aufzuhalten. Nun sind sie mit Diskriminierung konfrontiert. Aber unsere Kolleg/innen sind auch weiterhin entschlossen. Bis heute halten sie unter Erbringung enormer persönlicher und kollektiver Opfer ihr Versprechen, den Zugang zu unabhängigem, universellem Fernsehen für griechische Bürger aufrechtzuerhalten.
Grameen Phone Employees Union (GPEU), Bangladesch: Nach GPs einseitiger Ankündigung, im Mai 2012 250 Stellen zu streichen, brachte GPEU eine Kampagne mit dem Titel „Durchbrecht das Schweigen, organisiert euch und bildet eine Gewerkschaft“ auf den Weg. Trotz zahlreicher Drohungen und Schwierigkeiten im Hinblick auf die Wahrung der Arbeitnehmerrechte, insbesondere was die GPEU-Führungsspitze betrifft, gelang es der Gewerkschaft, 1.600 Beschäftigte zu organisieren und die GPEU, deren Anerkennung noch aussteht, zu bilden. Die Gewerkschaft war bei den Verhandlungen über den Forderungskatalog der Arbeitnehmer mit der Geschäftsleitung furchtlos und erzielte mit der Aushandlung einer Vereinbarung über eine fünfprozentige Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg einen enormen Durchbruch.
Das in den Vereinigten Staaten ansässige Worker Rights Consortium (WRC) ist eine unabhängige Organisation zur Überwachung der Arbeitnehmerrechte, die Ermittlungen zu den Arbeitsbedingungen in Fabriken auf der ganzen Welt anstellt. Zweck dieser Organisation ist die Bekämpfung von Ausbeuterbetrieben und die Wahrung der Rechte von Arbeitnehmer/innen, die Bekleidung und andere Produkte herstellen, insbesondere jene Produkte, die die Logos der 180 WRC-Mitgliedshochschulen und -universitäten tragen. Neben ihren Ermittlungen auf Fabrikebene arbeitet das WRC auch an der Entwicklung und Förderung von Strategien für eine grundlegende Veränderung der Lieferkettenpraktiken großer Markenhersteller und Einzelhandelsunternehmen, die die ausbeuterischen Bedingungen auch weiterhin aufrechterhalten.
Die Clean Clothes Campaign (CCC) ist ein Zusammenschluss von Organisationen in 15 europäischen Ländern mit Kampagnen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Empowerment von Frauen in der Textil- und Sportbekleidungsindustrie weltweit. Sie konzentriert sich auf die Aufklärung und Mobilisierung von Verbrauchern, auf die Zusammenarbeit mit verantwortungsvollen Arbeitgebern und Regierungen und auf unmittelbare solidarische Unterstützung für ihr aus über 200 Partnern bestehendes Netz von Organisationen in bekleidungsproduzierenden Ländern. Zu ihren Mitgliedern gehören Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und viele andere.
Die CCC und das WRC unterstützen aktiv Arbeitnehmer/innen und deren Verbündete in bekleidungsproduzierenden Ländern, die gewillt sind, sich für die Menschenrechte einzusetzen, sodass Arbeitnehmer/innen sich ohne Furcht organisieren können, und sie sind mittlerweile zu einer lauten und glaubwürdigen Stimme geworden, wenn es um die Sicherheit in den Betrieben geht.
Sowohl die CCC als auch das WRC spielten eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Umsetzung dessen, was schließlich das Brandschutzabkommen wurde und arbeiteten jahrelang unermüdlich an der Ausarbeitung eines neuen Modells für die Verantwortung in der Lieferkette für Bangaldesch, was zu verbindlicher Selbstverpflichtung seitens Markenherstellern und Einzelhandelsunternehmen geführt hat. Die kontinuierliche Arbeit von WRC und CCC zur Aufdeckung der in den Fabriken herrschenden Arbeitsbedingungen haben dazu beigetragen, dass es schließlich zu einem öffentlichen Aufschrei und der Forderungen nach Verantwortung in der Lieferkette durch die Verbraucher kam. Das WRC und die CCC waren furchtlose und unermüdliche Schlüsselfiguren, die wesentlich zum großen Paukenschlag für Veränderung, der das Abkommen schließlich ermöglicht hat, beigetragen haben.