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UNI unterstützt streikende Amazon-Angestellte in Deutschland
Druck auf Amazon nimmt zu – Aufruf zum Streik in Versandzentren in ganz Deutschland
UNI unterstützt den Aufruf von ver.di zum Streik in Amazon-Versandzentren in ganz Deutschland, um bessere Arbeitsbedingen und höhere Löhne zu verlangen.
"Die Beschäftigten bei Amazon haben es satt, dass Amazon ihnen elementare Rechte vorenthält. Sie verlangen einen Tarifvertrag, der ihnen existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen garantiert. Amazon behauptet immer wieder, man respektiere die Mitarbeiter. Aber die Realität sieht anders aus. Das Unternehmen diktiert willkürlich die Arbeitsbedingungen; es verschleißt Beschäftigte durch ein rigides System von Leistungsdruck und Kontrolle und verschafft sich zulasten von eigenen Mitarbeitern, anderen Händlern und letztlich auch der Verbraucher unfaire Wettbewerbsvorteile. Der Druck der Beschäftigten wird nicht nachlassen, daran ändert auch die kürzlich von Amazon angekündigte Lohnerhöhung nichts. Sie ersetzt keinen Tarifvertrag“, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied. "
Der Streik, der am Montag begann, betrifft nun die Beschäftigten der großen Versandstandorte in Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg, Werne (beide NRW), Graben (Bayern), Pforzheim (Baden-Württemberg) sowie die Beschäftigten des DVD-Verleihers und Video-Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video Germany GmbH aus Elmshorn (Schleswig-Holstein). In Koblenz, wo es bereits in der Vergangenheit zu Arbeitsniederlegungen gekommen war, wurde am Montag nicht gestreikt. Auch dort kann es jedoch jederzeit zu neuen Streiks kommen.
Vertreter des europäischen Gewerkschaftsnetzes, einschließlich Vertretern von UNI Europa, trafen mit streikenden Amazon-Mitarbeitern an den Streikposten in Leipzig zusammen, um ihre Solidarität mit diesen zu bekunden.
Die Leiterin von UNI Handel, Alke Boessiger erklärte: “Angesichts der unzumutbaren Arbeitsbedingungen und der ständigen Überwachung ihres Arbeitsalltags organisieren sich Amazon-Angestellte überall in Gewerkschaften.
"Die Weigerung des Unternehmens, in Deutschland in einen konstruktiven Dialog einzutreten, stellt einen direkten Angriff auf das deutsche Modell der Arbeitsbeziehungen dar, das auf einem sozialen Dialog und Tarifverhandlungen beruht.
"Wir werden die Einfuhr unzulässiger Praktiken wie Mobbing und Belästigung von Arbeitnehmern in Europa nicht dulden.”
Amazon kündigte kürzlich eine Lohnerhöhung von 2,5% an. Der Unterschied im Vergleich zu den Tariflöhnen im Einzel- und Versandhandel ist aber nach wie vor beträchtlich. Abgesehen von Lohnerhöhungen strebt ver.di auch eine Verhandlungslösung an, die u. a. Arbeitszeit, Urlaubsansprüche, Gratifikationen und Sonderzahlungen umfasst.