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UNI trägt in Davos das Thema Beschäftigung an die internationale Presse heran
Der Generalsekretär der UNI Global Union, Philip Jennings, zeichnete beim Weltwirtschaftsforum in einer Interviewrunde mit globalen Medien ein alarmierendes Bild des internationalen Arbeitsmarkts.
Jennings ist wegen seiner unverblümten Ansichten zu den fehlenden Visionen von Unternehmern und Politikenscheidern im Hinblick auf die Bewältigung der Herausforderungen für die Beschäftigung, mit denen die Welt im Zuge der vierten industriellen Revolution konfrontiert ist, ein sehr gefragter Redner in Davos.
In einem Interview mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft RTS sagte Jennings:
„Unsere Aufgabe hier besteht darin, die Debatte in Richtung soziale Folgen zu lenken. Wir haben damit begonnen und haben auch Beweise. Akademiker und Meinungsführer bestätigen, dass die Folgen für die Beschäftigung enorm sein werden, bei Weitem einschneidender als bei der Finanzkrise.“
In seinem Gespräch mit Euronews sagte er:
„Werfen wir doch einmal einen Blick auf das Ausmaß des Problems, das vor uns liegt. Wir haben bereits 200 Millionen arbeitslose Menschen. Die Hälfte der Erwerbstätigen der Welt lebt gerade einmal von ein paar Dollar pro Tag und wird dem informellen Sektor zugeschrieben. Zu alledem kommt nun noch die derzeit stattfindende digitale Revolution und alle Statistiken, die wir uns ansehen, sind alarmierend.“
Im britischen Blatt Daily Mail hieß es unter Bezugnahme auf Jennings, der sagte: „Wir steuern unmittelbar auf einen Crash zu“, dass die sich abzeichnende Finanzkrise ihren Schatten über die jährliche Tagung geworfen habe. Kathastrophe wäre eigentlich das richtige Wort dafür.“
Die Deutsche Welle fragte, ob Ungleichheit die nächste weltweite Krise sein könnte.
„Das ist sie bereits“, sagte Jennings. „Ungleichheit hat sich ja bereits eingeschlichen und wird mit der Zeit immer ausgeprägter. Hier in Davos und bei anderen Institutionen findet eine Art Bestandsaufnahme statt, nämlich dass wir eine Phase wirtschaftlicher Entwicklung erreicht haben, in der nicht alle Menschen von den wirtschaftlichen Vorteilen profitieren. Im Wesentlichen profitiert nur das oberste ein Prozent davon. Wenn ein Gewerkschaftsführer das sagt, dann ist das eine Sache, aber wenn Institutionen wie der OECD und der IWF beginnen zu sagen, dass das schlecht für unsere Volkswirtschaften ist, dass das schlecht für das Wachstum und schlecht für die Unternehmen ist, dann müssen wir noch einmal darüber nachdenken, an welcher Stelle wir den falschen Weg eingeschlagen haben.“