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Haftbefehl gegen gesetzliche Führungskräfte von Prosegur Kolumbien
Ein kolumbianisches Gericht erließ Haftbefehl gegen zwei Führungskräfte von Prosegur in diesem Land. Prosegur hatte sich einer richterlichen Anordnung, gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten denselben Bonus wie nicht gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten auszuzahlen, widersetzt. Die Bonuszahlung gab Arbeitnehmern auf rechtswidrige Weise Anreiz dazu, aus der Gewerkschaft, die in diesem Unternehmen organisiert, auszutreten. Gegen Prosegur, einem großen internationalen Unternehmen für private Sicherheitsdienste mit Hauptsitz in Madrid, Spanien, wurde in Zusammenhang mit Verletzungen der Menschen- und Arbeitnehmerrechte in Kolumbien bereits eine ganze Reihe von Gerichtsurteilen erlassen.
„Prosegur ist in Kolumbien so völlig außer Kontrolle, dass es nationales Recht oder gerichtliche Verfügungen einfach nicht respektiert. Das Unternehmen steht nicht über dem Gesetz und muss die Urteile des kolumbianischen Rechtssystems respektieren”, so Adriana Rosenzvaig, Regionalsekretärin der UNI-Americas.
Fakten zu diesem jüngsten richterlichen Urteil:
- Ein kolumbianischer Richter erließ Haftbefehl gegen zwei Führungskräfte von Prosegur in diesem Land.
- Der Haftbefehl wurde erlassen, da Prosegur einer im August 2012 erlassenen richterlichen Verfügung keine Folge geleistet hatte.
- Prosegur zahlte seinen nicht gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten im Jahr 2010 einen Bonus von €1.500. Das Unternehmen hat der richterlichen Anordnung von 2012, gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten denselben Betrag auszahlen zu müssen, bis heute nicht entsprochen.
Mit einem am 20. Juni erlassenen Urteil ordnete ein kolumbianischer Richter eine 5-tägige Haft für die beiden Prosegur-Führungskräfte Alejandro Agudelo Rojas, Leiter des Bereichs Transport von Wertgegenständen und Cash Management, und Jorge Alfonso Rojas, Personalleiter, an, da sie der richterlichen Verfügung vom August 2012 nicht Folge geleistet hatten.
Im Dezember 2010 zahlte das Unternehmen widerrechtlicherweise 4 Millionen kolumbianische Pesos (€ 1.500,-) an nicht gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte, damit sie einen Pacto Colectivo (einen mit nicht gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten geschlossenen Kollektivvertrag) unterschreiben, was andere Arbeitnehmer dazu motivieren sollte, aus der Gewerkschaft auszutreten. Der Betrag entsprach 3 - 4 Monatsgehältern dieser Beschäftigten (etwa € 400 pro Monat). Laut richterlicher Verfügung vom August 2012 war das Unternehmen verpflichtet, nicht gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten denselben Bonus auszuzahlen.
Statt der richterlichen Anordnung Folge zu leisten, führte Prosegur diese Praxis der Bonuszahlungen an nicht gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte fort, um sie im Dezember 2013 zur Unterzeichnung eines neuen Pacto Colectivo zu bewegen, wobei nicht gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten diesmal ein Unterschriftsbonus von 2 Mio. kolumbianischen Pesos (€ 750) ausgezahlt wurde. Laut Urteil vom 20. Juni ist Prosegur verpflichtet, diesen Bonus zuzüglich sämtlicher weiterer Leistungen, die nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer erhalten, auch Mitgliedern der Gewerkschaft Sintravalores zu gewähren.
Im November 2013 reichte die UNI Global Union eine Beschwerde bei der spanischen Regierung ein, in der es hieß, dass diese ungleiche Behandlung von Arbeitnehmern in Kolumbien und weiteres Fehlverhalten gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen (globale Regeln für verantwortliches unternehmerisches Verhalten) verstoße. Ferner hat die UNI aufgrund der Entlassung streikender Arbeitnehmer durch das Unternehmen in Paraguay Beschwerde bei der IAO eingereicht. Die UNI hat die globale Geschäftsleitung des Unternehmens bereits mehrmals aufgefordert einzugreifen, um den schlechten Praktiken auf Ebene einzelner Länder ein Ende zu setzen, statt sie weiter zu unterstützen.
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UNI Global Union ist ein internationaler Gewerkschaftsbund, dem über 900 nationale Gewerkschaften, die 20 Millionen Arbeitnehmer vertreten, angeschlossen sind. Dem Sektor Reinigung/Sicherheit gehören 128 Mitgliedsorganisationen an, die weltweit über 2 Millionen Reinigungs- und Sicherheitskräfte vertreten.
Für weitere Informationen seitens der UNI kontaktieren Sie bitte:
Adriana Rosenzvaig, Regionalsekretärin der UNI-Americas, +598 91 39 28 76
Benjamin Parton, Leiter der Organisationsarbeit der UNI-Americas, +598 91 392 870
Alice Dale, Sektor UNI Reinigung/Sicherheit, +41 79 769 9061