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Machen wirs möglich in 2018
Machen wirs möglich in 2018
Nachstehend die Grußbotschaft von UNI Global Union-Generalsekretär Philip Jennings mit Dankesworten an alle Mitgliedsorganisationen in seinem Rückblick auf 2017 – einem Jahr des Durchbruchs
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Die UNI-Familie darf mit großer Zufriedenheit auf das Jahr 2017 zurückblicken. Heute sind Organisierungskampagnen in über 50 Ländern im Gang, mit großen Gewinnen für die Beschäftigten in allen Regionen und Sektoren. Wir haben weitere Globale Abkommen abgeschlossen, so bei Auchan und dem Paketzusteller GeoPost; das mittel- und osteuropäische Organisierungszentrum COZZ in Polen wurde gefestigt und in Kolumbien wurde ein neues Organisierungszentrum lanciert, und wir haben ein neues Bangladesch-Abkommen ausgehandelt. Sehr wichtig ist auch die Unterstützung, die wir vonseiten der G20 für die Globalen Rahmenabkommen erhalten haben. UNI spielt heute eine unbestrittene Führungsrolle in Fragen betreffend die Zukunft der Arbeitswelt und ist ein einflussreicher Partner in der Friedensbewegung. Wir werden diese Dynamik im Jahr 2018 beibehalten.
Wir erwarten mit großer Vorfreude und Spannung die Welt-Frauenkonferenz und den Weltkongress im Juni 2018 in Liverpool, mit dem ein neues Kapitel in der Geschichte der Organisation aufgeschlagen wird. Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein zentrales Anliegen in unserer Arbeit, und in diesem Jahr hat die Abteilung UNI Chancengleichheit riesige Fortschritte bei ihren Anstrengungen für die Annahme eines IAO-Übereinkommens zur Beendigung der Gewalt gegenüber Frauen und Männern in der Arbeitswelt erzielt. Sowohl die Frauenkonferenz als auch der Kongress werden uns die Gelegenheit bieten, uns noch stärker dafür einzusetzen, dass die Stimme der Jugend in alle unsere Tätigkeiten eingebracht wird und dass wir ihr das ihr gebührende Gewicht verleihen.
UNI bleibt robust und dynamisch und ist bereit, sich den zahlreichen Herausforderungen in einer von Turbulenzen heimgesuchten Welt zu stellen. Trumps erstes Regierungsjahr war problematisch für die Vereinigten Staaten und für die restliche Welt. Vor dem Hintergrund der Krise zwischen USA und Nordkorea hat sich UNI mit ihren Friedenspartnern, einschließlich des International Peace Bureau (IPB) und der internationalen Kampagne zur atomaren Abrüstung (ICAN) vereinigt. Ich war sehr stolz, Anfang Dezember in Vertretung von UNI in Oslo bei der Übergabe des Friedensnobelpreises an ICAN anwesend zu sein. Das Engagement von UNI für den Frieden ist stark und wurde fest verankert von unserem Weltkongress in Nagasaki, wo enge Verbindungen zu den Menschen entstanden, die die Schrecken des nuklearen Kriegs nur zu gut kennen.
UNI war nahm auch an der Feier teil, bei der dem britischen Labour Leader Jeremy Corbyn vom IPB die renommierte Sean MacBride-Auszeichnung für seinen langjährigen unerschütterlichen Einsatz für den Frieden verliehen wurde. Ich darf euch heute schon verraten, dass sich Jeremy bereit erklärt hat, auf der Eröffnungsfeier unseres Weltkongresses in Liverpool, auf dem über das Thema: Frieden und Menschenrechte debattiert wird, das Wort zu ergreifen. Wir werden auch vor schwierigen Themen nicht zurückschrecken, wie z. B. vor der Frage Palästina und Israel, in deren Zusammenhang Trump erklärte, Jerusalem sei als Hauptstadt Israels anzuerkennen und damit dem Friedensprozess einen weiteren schweren Schlag versetzte. UNI ist solidarisch mit unseren Gewerkschaften in Palästina und arbeitet mit Gewerkschaften in Israel zusammen, als Zeichen unseres Engagements für den Frieden in der Region. Wir werden weiterhin unsere spezialisierten Organisierungsteams zur Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung in die Region entsenden, trotz Schranken, Mauern, Ungewissheit und Gewalt. Der Einfluss von UNI nimmt weltweit zu, und in diesem Jahr entsandten wir Führungsteams in die Türkei, nach China, nach Palästina und an andere Orte.
Ich freue mich sehr über meine Berufung in die Globale IAO-Kommission zur Zukunft der Arbeit, die einen Beitrag zum hundertsten Jubiläum der IAO in 2019 leisten wird. Im Namen unserer 20 Millionen Mitglieder und der anderen globalen Gewerkschaftsverbände werde ich sicherstellen, dass die Stimme der Arbeitnehmer von der Kommission laut und deutlich gehört wird. Mit der Übernahme der Führungsrolle in der Strategie zur Zukunft der Arbeitswelt haben wir festgestellt, dass eine große Regulierungslücke im digitalen Arbeitsbereich besteht, und werden versuchen, diesen Bereich als Teil der Grundrechte der Arbeitnehmer in die Tarifverhandlungen einzubringen. Wir sind Meinungsbildner in Fragen der Zukunft der Arbeitswelt, erstellen Qualitätsberichte wie zum Beispiel die Zehn Grundprinzipien für Datenrechte und Datenschutz für Arbeitnehmer und die Zehn Grundprinzipien für ethische künstliche Intelligenz. UNI ist heute eine wichtige Stimme in Fragen des Handels, wo sie sich für Veränderungen stark macht, und sie profiliert sich in dem stets an Bedeutung gewinnenden Sektor des E-Commerce. UNI ist auch fest in der Umweltbewegung verankert und unterstützt Initiativen für einen gerechten Übergang zur Rettung unserer Erde.
Im März veranstalteten wir die letzte unserer Regionalkonferenzen im Jahr vor dem Kongress, mit UNI Africa in Dakar, Senegal. Die Veranstaltung fand in einer fröhlichen Atmosphäre statt und gab uns Gelegenheit, das neue Führungsteam der Präsidentin Ndèye Founé Niang und des neuen Regionalsekretärs Keith Jacobs zu unterstützen, die ihr Versprechen, den Kontinent in Schwung zu bringen, einlösen. Marcio Monzane leistet bereits Großartiges als neuer UNI America-Regionalsekretär, gemeinsam mit Präsident Ruben Cortina, der in Liverpool das Amt des UNI-Präsidenten antreten wird. Ruben wird die heutige Präsidentin Ann Selin ablösen, die uns weiterhin mit Weisheit und Mut in dieser Phase des Übergangs beisteht. Die Arbeit in UNI Apro unter der Leitung von Präsident Noda und Regionalsekretär Chris Ng kommt weiterhin zügig voran. Ebenso baut das etablierte Führungsteam von UNI Europa unter Leitung von Präsident Frank Bsirske und Regionalsekretär Oliver Roethig den Einfluss in Brüssel ständig aus, wobei man insbesondere das soziale Europa mit der Initiative der europäischen Säule sozialer Rechte wieder auf die Agenda bringen will. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung echter sozialer Werte in Europa, und wir dürfen stolz sein auf die Anstrengungen, die UNI Europa und unsere Gewerkschaftskollegen und -kolleginnen in ganz Europa zur Beeinflussung dieser Debatte unternehmen, um menschenwürdige Arbeit für alle in der Zukunft zu gewährleisten.
2017 ist auch hinsichtlich der allgemeinen Leistungsbilanz von UNI ein außerordentliches Jahr, und diesbezüglich sei die von der World Players Association vor knapp einer Woche lancierte Allgemeine Erklärung der Rechte der Spieler erwähnt, die ein breites Echo in der Presse fand und das Potenzial besitzt, die Arbeitnehmerrechte im Sport unter völlig neue Vorzeichen zu stellen. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass die World Players Association den IGB und andere Partner unterstützt, um dem üblen System der Schuldknechtschaft in Katar im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 ein Ende zu setzen.
Der UNI-Vorsatz für das neue Jahr: Unser Motto Machen wirs möglich auf dem Weg nach Liverpool an den Weltkongress in die Tat umsetzen! Jetzt ist nicht der Moment, den Fuß vom Gas zu nehmen, wenn wir sicherstellen wollen, dass Arbeitnehmerrechte Teil der Menschenrechte sind. Ich bin stolz auf die im Jahr 2017 erzielten Erfolge, jedoch auch auf die Errungenschaften von UNI seit ihrer Gründung vor fast 20 Jahren. Wir sind hervorragend positioniert für die Zukunft, und die Kandidatin, die mein Amt übernehmen wird, Christy Hoffman, wir zusammen mit einem neuen Team, hier und in den Regionen, UNI in neue Höhen führen. Unsere ‘plötzlichen’ Erfolge stützen sich auf eine im Lauf von zwei Jahrzehnten entwickelte Ethik zum Nutzen der arbeitenden Menschen.
Im Rahmen einer internationalen Konferenz hochrangiger Gewerkschaftsführer besuchten Ann Selin, unsere Präsidentin, und ich selbst Anfang Dezember den Vatikan. Die Botschaft, die der Papst an uns und an die Welt richtete, lautete: ‘Keine gute Gesellschaft ohne gute Gewerkschaften.’ Er sprach auch von der Notwendigkeit, ein neues Paradigma zu finden, das gemäß unserer gemeinsamen Feststellung in Würde, Liebe und gegenseitigem Respekt gründet, und in dem wir unsere Menschlichkeit in den Vordergrund stellen, nach Frieden in der Welt streben und unseren Planeten vor den Verwüstungen des Klimawandels schützen.
Ich möchte dieses Jahr mit einem ganz herzlichen Dank an euch alle beschließen, einem aufrichtigen Dank an den hart arbeitenden Mitarbeiterstab und an alle Mitgliedsorganisationen, für ihre großartige Unterstützung bei der Verwirklichung unseres gemeinsamen Ziels: Schaffung einer Welt, die den Bedürfnissen der Arbeitnehmer Rechnung trägt und auf Respekt und Gleichberechtigung basiert. Unsere besondere Anerkennung und unser Dank gehen an unsere Präsidentin, Ann Selin, die tapfer gegen Gesundheitsprobleme gekämpft hat und nun wieder zurück an vorderster Front ist, und die sich für eine schwierige Verhandlungsrunde Anfang 2018 in Finnland rüstet. Wir wünschen ihr alles Gute!
Ich möchte mich nicht verabschieden ohne unserer Kollegen und Kolleginnen zu gedenken, die in diesem Jahr gelitten haben und in Gefängnissen sitzen, weil sie es wagten, für Gewerkschaftsrechte einzustehen, und ich denke dabei ganz besonders an unseren Kollegen Han in Korea. Die Kerzenlicht-Revolution brachte Veränderungen – für uns sind diese jedoch nicht abgeschlossen, solange Kollege Han nicht aus dem Gefängnis befreit ist.
Frohe Feiertage und ein erfolgreiches Jahr 2018!
Mit kollegialen Grüssen
Philip Jennings