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Bei Protesten am amerikanischen Labor Day fordern Tausende einen Mindestlohn von 15 Dollar und eine Gewerkschaft
Sprechchöre hallten, Schilder wurden hochgehoben und Forderungen laut, als zehntausende Aktivisten in über 400 amerikanischen Städten für einen Mindestlohn von 15 Dollar und das Recht auf ungehinderte Bildung einer Gewerkschaft protestierten.
Bei den Protesten anlässlich des amerikanischen Labor Days wurde auch eine einjährige Kampagne zur Mobilisierung von Wählern (mobilize voters) gestartet, um sich gegen die gegen Arbeitnehmer gerichteten Attacken seitens gewählter rechtsgerichteter Amtsträger zu wehren.
Die Versammlungen und Streiks vom 4. September wurden von „Fight for $15“ organisiert, einer Bewegung, die vor fast fünf Jahren zunächst von Fastfood-Beschäftigten in New York ausging und seither auf alle Branchen und das ganze Land übergegriffen hat.
Beschäftigte im Gesundheitswesen wie Margie Brelove, 57, aus Milwaukee, Wiskonsin, standen an der Front. Vor vier Jahren verlor sie ihre Stelle in einem Fleischverpackungswerk, wo sie einen Stundenlohn von US$ 18 hatte. Jetzt putzt sie für einen Stundenlohn von US$ 12,64 Krankenhauszimmer und entlässt Patienten.
„Das reicht nicht zum Leben“, sagte sie gegenüber USA Today. Bei einer Miete von US$ 600 für ein Einzimmerapartment und US$ 20 pro Woche für den Bus sowie anderen Kosten „bleibt kein Geld mehr für Lebensmittel und ich muss meine Kinder um etwas Geld bitten“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich würde gerne ins Kino gehen, kann es mir aber nicht leisten.“
Während Krankenhauspersonal Kundgebungen abhielt, traten Fastfood-Beschäftigte in einen eintägigen Streik. Bettie Douglas, Mutter von zwei Kindern, die seit zehn Jahren bei einem McDonald's in St. Louis, Mo., arbeitet, schrieb: „Was die großen Konzerne und Politiker mit mir und anderen Menschen in St. Louis machen, ist wirklich schlimm. Aber wir weigern uns, das einfach so hinzunehmen.“
„Stattdessen gehen wir auf die Straße und werden unsere Forderungen lauter denn je zuvor hinausschreien“, setzte Douglas fort. „Heute am Labor Day werdet ihr uns an den Streikposten in St. Louis und in hunderten von Städten im ganzen Land sehen, wie wir einen Stundenlohn von 15 Dollar und Gewerkschaftsrechte fordern.
Als internationale Branchengewerkschaft für Dienstleistungsbeschäftigte erklärt sich UNI Global Union solidarisch mit dem Kampf für $15. Dank der Bewegung wurden die Löhne von 22 Millionen Arbeitnehmern in den letzten fünf Jahren angehoben. Zu den jüngsten Erfolgen gehören:
▪ Minneapolis wurde im Juni die erste Stadt im mittleren Westen, die einen Mindestlohn von 15 Dollar bis zum Jahr 2024 angenommen hat, wodurch der Lohn für schätzungsweise 71.000 Arbeitnehmer steigt.
▪ Die Bürgermeister von Cleveland und Atlanta kündigten diesen Sommer an, dass sie ihre Mindestlöhne für städtische Angestellte bald auf 15 Dollar anheben werden.
▪ Im Juli machten die Demokraten den Stundenlohn von 15 Dollar zum Herzstück ihres „Better Deal”-Plans. Gleichzeitig wurden 15 Dollar pro Stunde zum Mindestlohn in Staaten und Städten wie New York, California, Seattle and Washington, D.C.
▪ Facebook, Aetna, Amalgamated Bank, JP Morgan Chase & Co. und Nationwide Insurance kündigten jeweils Pläne zur Anhebung ihrer Mindeststundenlöhne für verschiedene Beschäftigte auf 15 Dollar an.
Weitere Informationen zur Wahlkampfinitiative in den Vereinigten Staaten im Kampf für 15 Dollar sind hier zu finden: http://fightfor15.org/s-petition/forty-for-15/.