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Bankgewerkschaften verlangen von der G20 verstärkte Wachsamkeit
Die Finanzwelt hat noch viele Lektionen aus der globalen Finanzkrise vor sieben Jahren zu lernen – darüber waren sich die mehrere hundert Finanz-Gewerkschaftsführer an der UNI Finanz Global Union-Konferenz in Antalya einig und forderten den Finanzsektor auf, alte Gewohnheiten ein für allemal abzulegen.
Zu viele Finanz-Verantwortliche wollen, ganz einfach zum Tagesgeschäft zurückzukehren, indem sie versuchen, die zur Verhinderung einer weiteren schweren Krise eingeführten Regelungen rückgängig zu machen. Die im kommenden Monat in Antalya tagende G-20 sollte auf der Hut sein und die Botschaft bekräftigen, dass es nie wieder zu einer Situation kommen darf, in der der einfache Steuerzahler für das rücksichtslose Verhalten von Bankiers zur Kasse gebeten wird.
In seiner Rede an die Konferenzteilnehmer sagte UNI-Generalsekretär Philip Jennings: “Wir sind nicht überzeugt, dass das Zeitalter des unverantwortlichen Handelns im Finanzsektor vorbei ist.”
UNI Finanz-Vorsitzender Edgardo Iozia wies auf die weiterhin unbeschreibliche Geldgier und die Besessenheit des schnellen Gewinns vor dem Hintergrund einer kränkelnden Realwirtschaft hin, während die Zahl der Arbeitslosen als Folge der Finanzkrise 2007-08 um 30 Millionen zunahm.
Er betonte: “Wir brauchen eine innovative Finanzwirtschaft, die in umweltfreundliche Unternehmen und Energiequellen investiert, um unseren Planeten zu retten.”
Metin Tiryakioglu, Präsident von Basisen, dankte den Gewerkschaften für ihre Anteilnahme an der Tragödie vom 10. Oktober in Ankara und erklärte: “Eure Präsenz in der Türkei hilft uns, die schrecklichen Ereignisse zu überwinden”.
Bezüglich der türkischen Banken wies er auf die ebenfalls krasse Einkommensungleichheit hin: Im Jahr 2000 verdiente ein CEO 50 mal das Gehalt eines einfachen Angestellten, heute beträgt dieses Verhältnis das 373-fache. Das mittlerweile errungene Streikrecht der Bankangestellten ist jedoch bereits wieder bedroht.
UNI Finanz-Leiter Marcio Monzane kommentierte: “Wir haben ehrgeizige Pläne, Gewerkschaften aufzubauen und die Achtung von Menschenrechten und Gewerkschaftsrechten für die Angestellten im Finanzsektor sicherzustellen. Wenn Banken oder Versicherer diese Rechte nicht respektieren, ist dies ein Zeichen für nicht ethische Geschäftspraktiken.”
Die Konferenz begrüßte die kürzlich erfolgte Unterzeichnung Globaler Abkommen mit der Société Générale und ABN AMRO, in deren Zentrum die Achtung von Menschenrechten steht.
Die Regulierungsbehörden führen ihren harten Kampf zur Einschränkung der Exzesse in der Finanzwelt fort, wobei die Stimme der Angestellten im Finanzsektor ein fester Bestand ihrer Politik sein sollte.
Die Vertreter des an der Konferenz mitwirkenden Financial Stability Board anerkannten die Risiken einer Ansteckung auf den Finanzmärkten und nannten die Hauptakteure, deren Zusammenbruch das gesamte Finanzsystem gefährden würde. UNI begrüßte diese Aussagen, stellte aber fest, dass das fehlende Glied die Verpflichtung eines Engagements mit den Beschäftigten bezüglich der Rückerstattungspläne ist, die erstellt werden müssen und von denen einige 1800 Seiten umfassen.
Philip Jennings betonte: “Alle diese G-SIFI sollten globale Abkommen mit ihren Gewerkschaften abschliessen. Wenn es zur Krise kommt, stehen Jobs, Löhne und Renten auf dem Spiel, und diese Pläne müssen mit den Gewerkschaften abgesprochen werden.”
Die Delegierten waren sich alle darüber einig, dass eine nachhaltige Welt nur mit einem verantwortlichen Finanzsektor erreicht werden kann.