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Kolumbien: Brinks-Angestellter nimmt sich das Leben
UNI Global Union beklagt den tragischen Tod des kolumbianischen Brinks-Sicherheitsdienst-Mitarbeiters und Gewerkschaftsführers Gustavo Becerra.
Gustavo, der für die US-Sicherheitsfirma Brinks arbeitete, hat sich mit einer Firmenwaffe im Innenraum eines Geldtransportfahrzeugs der Brinks das Leben genommen.
Nach Angaben seiner Gewerkschaft, SINTRABRINKS, litt Gustavo zum Zeitpunkt seines Todes unter Depressionen und den Folgen des Scheiterns einer Beziehung. Im Bestreben, seine familiäre Situation zu retten und seine psychische Verfassung zu verbessern, beantragte er wiederholt eine Verkürzung seiner Arbeitszeit, was ihm von Brinks verweigert wurde.
SINTRABRINKS wies darauf hin, dass Gustavo in Doppelschichten zwischen 16 und 18 Stunden pro Tag in der Stadt Bucaramanga arbeitete, jedoch nicht regelmäßig einen Ruhetag erhielt. In Kolumbien erlaubt das Gesetz zusätzlich zum 8-Stundentag 2 Überstunden, sofern beide Parteien dieser Regelung zustimmen. Die Beschäftigten haben auch Anspruch auf einen Ruhetag pro Woche.
Brinks hat bereits früher wiederholt Gesuche um Arbeitszeitverkürzung von Gustavo und anderen Gewerkschaftsführern abgelehnt.
UNI Americas-Regionalsekretärin Adriana Rosenzvaig erklärte: Wir sind zutiefst bestürzt über die Nachricht vom Tod von Gustavo Becerra.
"UNI Global Union bemüht sich mit der örtlichen Mitgliedsorganisation, den Sachverhalt im Zusammenhang mit dieser Tragödie zu ermitteln. Eines steht jedoch fest: kein Arbeitnehmer darf gegen seinen Willen zu maßloser und erschöpfender Arbeitszeit gezwungen werden".
"Diese schmerzliche Nachricht bestärkt unser Engagement im Kampf für menschenwürdige Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in privaten Sicherheitsdiensten. Alle unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei Gustavos Familie".
Die Arbeit im Werttransport-Sektor in Lateinamerika ist für die Beschäftigten mit großem Stress verbunden, da sie häufig enorme Geldmengen transportieren und jeder Zeit gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt sind.
Bereits im Juni dieses Jahres hat sich ein Brinks-Angestellter in Chile mit seiner Dienstwaffe in einem auf dem Parkplatz einer Brinks-Filiale abgestellten Fahrzeug das Leben genommen.
UNI Global Union ruft die Behörden Kolumbiens auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass alle privaten Sicherheitsdienstfirmen, so auch Brinks, die gesetzlichen Bestimmungen im Bezug auf Löhne und Arbeitszeit sowie die Sicherheitsvorschriften einhalten.