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Einen Monat vor dem Jahrestag des Einsturzes des Rana Plaza: endlich eine Entschädigung
Einen Monat vor dem ersten Jahrestag des Einsturzes des Rana Plaza können die Opfer der Tragödie und ihre Familien heute endlich beginnen, eine Entschädigung zu beantragen
Mindestens 1 138 Beschäftigte wurden getötet und über 1 000 verletzt, als das Rana-Plaza-Gebäude, in dem fünf Bekleidungsfabriken untergebracht waren, einstürzte. Die Untersuchungen der Einsturzursache zeigten, dass das Gebäude illegal erbaut worden war und die Beschäftigten trotz der am Vortag an den Wänden aufgetretenen Risse gezwungen worden waren, ins Gebäude zurückzukehren. Nach 11 Monaten werden heute die betroffenen Familien endlich in der Lage sein, die für ihr weiteres Leben dringend benötigten Zahlungen zu erhalten.
Alle Anspruchsberechtigten werden ersucht werden, Schadensersatz zu beanspruchen mit dem Ziel, dass alle Zahlungen innerhalb der kommenden sechs Monate bearbeitet und geleistet werden sollen. Alle Anspruchsberechtigten werden bis 24. April (dem ersten Jahrestag der Tragödie des Rana Plaza) eine Mindestzahlung von 50 000 BDT als Vorauszahlung an ihre Gesamtforderung erhalten. Diejenigen Beschäftigten, deren volle Forderungen bis 24. April bearbeitet werden können, werden auch ihre erste volle Teilzahlung erhalten, die 20% der Gesamtforderung ausmacht.
Die Forderungen werden gemäß einem einheitlichen Ansatz berechnet und ausgezahlt. Alle berechtigten Opfer oder deren Familien werden eine Entschädigung nach dem IAO‑Übereinkommen Nr. 121 aufgrund internationaler Normen und innerstaatlichem Recht von Bangladesch erhalten. Der Koordinierungsausschuss erkennt die harte Arbeit der IAO zur Erleichterung der jüngsten Gespräche zwischen dem Koordinierungsausschuss und Primark an und billigt die Einbeziehung von Primark als achte Marke, die öffentlich in den Fonds einzahlt.
Primark
Gemäß diesem einheitlichen Ansatz wird Primark die volle Verantwortung für die Entschädigung der 581 Anspruchsberechtigten des Unternehmens New Wave Bottoms (NWB) übernehmen und Direktzahlungen an diese leisten. Alle Zahlungen und die Unterstützung werden unter der Schirmherrschaft des Treuhandfonds unter dem Vorsitz der IAO erfolgen. Somit werden alle NWB-Beschäftigten für die Erhebung von Forderungen gemäß der Vereinbarung berechtigt bleiben, und alle NWB-Beschäftigten werden ersucht werden, eine Forderung im Rahmen der Vereinbarung zu erheben. Diese Forderungen werden anhand der gleichen Methodik und der gleichen Kriterien wie bei jeder anderen Forderung beurteilt werden. Hierzu gehören angemessene medizinische Beurteilungen und die Bewertung der Anfälligkeitsergebnisse, wie von den Sachverständigen der Vereinbarung festgelegt.
Um den in der Vereinbarung dargelegten einheitlichen Ansatz sicherzustellen und Verwirrung bei den Anspruchsberechtigten zu vermeiden, werden die Empfänger von den Sachbearbeitern der Forderungen unterrichtet, dass die von Primark erhaltenen Zahlungen Vorauszahlungen für ihre Forderungen seien, und nach Bearbeitung der Forderung wird ihnen mitgeteilt, ob sie weitere Zahlungen erhalten können. Sie werden zudem nach der Forderung gleiche Unterstützung, Beratung und Dienste (vor, während und nach der Zuerkennung der Zahlung) wie alle übrigen Anspruchsberechtigten der Vereinbarung erhalten und können Anliegen oder Probleme dem Koordinierungsausschuss melden. Die Kontrolle nach den Forderungen wird für alle Beschäftigten gleich bleiben.
Schließlich ist UNI Global Union äußerst besorgt über das Risiko, dass die Anspruchsberechtigten hohe Geldsummen über mobile Bankregelungen erhalten, die zurzeit von Primark vorgeschlagen werden. Die Beschäftigten der New Wave Bottoms werden nach Erhalt der ersten Teilzahlung als Vorauszahlung, die ihnen am 28. März ausgezahlt wird, die Option haben, das Geld auf ein Bankkonto zu überweisen, wie gemäß dem Rana-Plaza-Treuhandfonds vorgeschlagen.
Andere Marken
Das einzige Hindernis bei der Sicherstellung einer vollumfänglichen und gesamthaften Entschädigung für die Opfer ist nun die Weigerung zahlreicher anderer Marken, einschließlich des italienischen Modelabels Benetton, einen namhaften Beitrag zu dem Fonds zu leisten. Neun Marken haben bereits Zuwendungen an den Fonds bestätigt. Es sind jedoch dringend weitere Beiträge erforderlich, damit der Fonds die 40 Millionen USD erreicht, die zur Deckung aller Forderungen notwendig sind. Benetton, Wal-Mart und andere Marken, die im Rana Plaza produzieren, haben diese Beschäftigten bereits einmal im Stich gelassen, als sie es unterließen, dafür zu sorgen, dass die von ihnen genutzten Fabriken die nationalen und internationalen Sicherheitsnormen erfüllen. Nahezu ein Jahr später lassen sie sie erneut im Stich – indem sie sich weigern, den für die Unterstützung dieser Familien erforderlichen Beitrag zu leisten, damit sie ihr Leben wieder aufbauen können.
Die Leiterin von UNI Handel, Alke Boessiger, erklärte: „Primark, C&A und Mango haben bereits eingezahlt. Es gibt keinen Grund, weshalb Benetton und Wal-Mart nicht 5 Millionen USD zu dem Fonds beitragen können. Marken, die im Rana Plaza produzieren, tragen die Verantwortung dafür sicherzustellen, dass alle Forderungen erfüllt werden können, indem sie einen bedeutenden Beitrag an den Treuhandfonds der Rana-Plaza-Spender leisten und ihre Zuwendung öffentlich bekannt machen.“