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Gewerkschaftsbotschaft an die G20-Staats- und Regierungschefs
Die globalen Entscheidungsträger nehmen die Botschaft der Gewerkschaften ernst und verpflichten sich zu der Einführung wirtschaftlicher Wiederbelebungspläne, die Anliegen wie die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätzen und Finanzregulierung und Transparenz in den Mittelpunkt stellen, erklärte UNI Global Union.
In der Schlusserklärung stellte der G20-Gipfel in London die Notwendigkeit beschäftigungswirksamer Maßnahmen auf weltweiter Ebene heraus, um den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und ihren Familien gerecht zu werden.
"Die G20-Erklärung gibt uns die Möglichkeit, eine neue Weltwirtschaftsordnung aufzubauen, in der die arbeitenden Menschen geschätzt und ihre Rechte geachtet werden", betonte UNI-Generalsekretär Philip Jennings. "Wir werden nun unsere Bemühungen fortsetzen, um sicherzustellen, dass diese Ankündigungen echte Engagements zur Verbesserung des Lebens der Beschäftigten weltweit sind."
Der nächste G20-Gipfel wird im September in New York stattfinden.
Letzte Woche trafen sich Entscheidungsträger der 20 größten Wirtschaftsnationen zum G20-Gipfel in London. UNI-Generalsekretär Philip Jennings und UNI Finanz-Vorsitzender Alan Bang gehörten der Global Union-Delegation an, die mit dem britischer Premierminister Gordon Brown, dem Präsident Brasiliens, Luiz Inacio Lula da Silva, dem Australischen Premierminister Kevin Rudd, dem Präsidenten Südafrikas, Kgalema Motlanthe, und anderen Staatschefs zusammentraf.
“Wir gehen davon aus, dass Wohlstand unteilbar ist, das Wachstum nachhaltig sein und allen zugute kommen muss und unsere globalen Wiederbelebungspläne vorrangig die Bedürfnisse und Jobs der werktätigen Bevölkerung berücksichtigen müssen, nicht nur in Industriestaaten sondern auch in den Schwellenländern und den ärmsten Nationen der Welt", heißt es im G20-Schluss-Komuniqué.
Abgesehen von der Betonung auf Arbeitsplätzen verpflichten sich die G20-Staaten zu einer "Sanierung des Finanzsystems, um die Kreditgewährung wieder in Gang zu bringen, zur Verstärkung der Finanzregulierung als vertrauensbildender Maßnahmen sowie zur Finanzierung und Reform internationaler Finanzinstitute, als Weg aus der Krise und zur Verhinderung künftiger Probleme dieser Art".
Die Globale Gewerkschaft UNI Finanz, die unermüdlich für Finanzreformen kämpft, begrüßte die Pläne. Die G20-Agenda wurde umgestellt: Deregulierungsbestrebungen und kurzfristiges Denken haben nun Anstrengungen für ein nachhaltiges und risikobewusstes Finanzsystem Platz gemacht, das der Gesellschaft und der Wirtschaft insgesamt dienen soll.
"UNI Finanz befürwortet das unmissverständliche Ziel der G20, für die Finanzüberwachung und Finanzregulierung einen einheitlichen globalen Rahmen zu schaffen, der hohe Standards für Finanzmärkte und Unternehmen setzt", sagte Allan Bang, UNI Finanz-Vorsitzender, "die Rolle, die die Angestellten bei der Gewährleistung eines guten Funktionierens der Finanzindustrie spielen, wird jedoch immer noch nicht genügend anerkannt, weshalb wir uns auch weiterhin für dieses Anliegen einsetzen werden".
UNI, ihre Mitgliedsorganisationen und die globale Gewerkschaftsbewegung werden ihre Tätigkeiten nun verstärken, um sicherzustellen, dass die G20-Pläne unter aktiver Mitwirkung der Gewerkschaften umgesetzt werden.
Da die G20-Länder beabsichtigen, die Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem nächsten G20-Gipfel zu behandeln, ist UNI der Auffassung, dass die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Beschäftigungsperspektive des globalen Wiederbelebungsplans spielen muss. Zu der Tagung in London waren keine IAO-Vertreter eingeladen worden.
Die IAO veranstaltet ihre Jahreskonferenz (Internationale Arbeitskonferenz) im Juni; diese wird zwei Tage dem schwierigen Thema der Finanzkrise widmen.
Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) und der Beratende Gewerkschaftsausschuss der (TUAC) der OECD reagierten mit einer detaillierten Antwort auf die G20-Erklärung. Sie begrüßen zwar die Absicht der G20-Länder, die Auswirkungen der Krise auf die Arbeitsplätze zu prüfen, legen jedoch den G20-Staats- und Regierungschefs nahe, sicherzustellen, dass die Gewerkschaften Möglichkeiten zur Einflussnahme auf Struktur und Funktionsweise des neuen Finanzstabilitäts-Forums, dem wichtigsten Organ bei der globalen Finanzregulierung, erhalten. Sie verlangen eine ständige Mitwirkung am Entscheidungsprozess und am Arbeitsprogramm dieses Forums, das transparent und rechenschaftspflichtig sein muss.
Sie hielten in ihrer Erklärung fest: "Wie wir in den letzten Monaten wiederholt betont haben, dürfen diejenigen, die die Krise hätten verhindern sollen und dabei scheiterten, nicht mit der Ausgestaltung von Regeln für die Zukunft betraut werden".
Der volle Wortlaut der G20-Erklärung kann unter folgender Adresse eingesehen werden.
Der Volltext der IGB/ ITUC/TUAC-Antwort befindet sich auf der Seite.