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Neue Netze bei Mayr-Melnhof &TetraPak zum Aufbau strategischer Stärke
In Krisenzeiten brauchen wir mehr Gewerkschaftsrechte, mehr Information, mehr Solidarität und wir müssen umfassender organisiert sein, um die Unterzeichnung neuer globaler Abkommen erzielen zu können“, so Michel Muller, Vorsitzender der UNI Graphik in seiner Eröffnungsansprache bei der Konferenz des Sektors Verpackung und papierverarbeitende Industrie.
An der globalen Konferenz des Sektors Verpackung und papierverarbeitende Industrie, die vom 20. – 21. April in Berlin stattfand, waren über 80 TeilnehmerInnen aus sämtlichen Regionen vertreten (40% davon Arbeitnehmervertreter!). Gewerkschaftsvertreter von Nampak, Smurfit, MeadWestvaco und den oben genannten Unternehmen Mayr-Melnhof, TetraPak und Kimberly-Clark und anderen diskutierten lebhaft darüber, welche Strategien wohl am besten dazu geeignet wären, ihren Mitgliedern in den Zeiten der Krise Schutz zu bieten und das Recht auf Organisierung und Kollektivverhandlungen zu stärken.
„Im Laufe der kommenden Monate werden wir mit den Auswirkungen eines absurden Systems, das Millionen von Familien ins Unglück gestürzt hat, fertig werden müssen. Für die Gewerkschaften bietet sich hierbei die Möglichkeit, angesichts des Szenarios des Versagens, das der Neoliberalismus zurückgelassen hat, eine neue Alternative zu schaffen“, so Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der ver.di. „Die Gewerkschaften müssen am Aufbau einer neuen Rechtsordnung, durch die die Arbeitnehmerrechte gewahrt werden, mitwirken“, betonte er.
Die Konferenzteilnehmer sprachen sich für die Bildung neuer Netze und für die Stärkung der bestehenden Netze aus. „Wie Philip Jennings sagte, besteht unser Ziel darin, bis zum dritten UNI-Kongress in Nagasaki 50 globale Abkommen abzuschließen und 50 Gewerkschaftsnetze aufzubauen“, so Michel. „Über die Netze können wir Erfahrungen austauschen, zusammentreffen und unserer Stimme globale Reichweite verleihen”, fügte er hinzu.
Ausgehend von einer von Professor Rob Lambert von der Universität Westaustralien erstellten Studie über den Verpackungs- und papierverarbeitenden Sektor führten die Teilnehmer eine umfassende Diskussion. UNI Graphik wird diese Studie veröffentlichen und auf Anfrage wird gerne der Internetlink mitgeteilt.
Während der Konferenz wurden die Vorgeschichte und die Umsetzung des Abkommens mit Nampak analysiert. „Ich bin stolz darauf, an den Verhandlungen zu diesem globalen Abkommen mit dem Unternehmen mitgewirkt zu haben und Teil eines Netzes zu sein, das unmittelbar den Interessen der Beschäftigten zugute kommt“, so Glenn Jackson, Arbeitnehmervertreter von Nampak und Mitglied von UNITE/Vereinigtes Königreich. Lemmy Mokoena, Nampak-Arbeitnehmervertreter aus Südafrika und Mitglied der CEPWAWU, erinnerte an den Prozess, der der Unterzeichnung des globalen Abkommens vorausging. „Wir freuen uns so sehr darüber, dass wir mit diesem Abkommen nicht nur unsere Kolleginnen und Kollegen in den Werken des Unternehmens in Sambia, Tansania und Mosambik, sondern auch unsere Kollegen von der UNITE im Vereinigten Königreich unterstützen konnten“, so Lemmy.
Die Konferenz bot auch Gelegenheit dazu, die Beziehungen zu den Europäischen Betriebsräten und die Umsetzung des globalen Netzes bei Kimberly-Clark zu analysieren. „Wir sind dabei, ein Instrument zur Stärkung der Solidarität unter Arbeitnehmern zu schaffen“, so Leeann Anderson von der US-amerikanischen Gewerkschaft USW, die den Vorsitz über das Netz führt. Der Lenkungsausschuss des globalen Kimberly-Clark-Netzes trat zusammen, um die Ergebnisse der Sitzung, die UNI Graphik Ende April mit dem Unternehmen abhielt, auszuwerten und die globale Konferenz, die 2010 stattfinden wird, vorzubereiten.
Die Schlussfolgerungen der vier Arbeitsgruppen, die bei der Konferenz zusammentraten, sind maßgeblich für die Ableitung effizienter Vorgehensweisen aus den Diskussionsergebnissen. „Angesichts einer Krise, die durch einen Mangel an Regeln und Verantwortung für die von den hochrangigen Managern der Unternehmen getroffenen Fehlentscheidungen ausgelöst wurde, müssen wir mehr denn je auf das Recht auf Information und Anhörung pochen“, so Steve Walsh, AMWU Australien, der eine der Gruppen koordinierte. „Die Beschäftigten haben das Recht darauf zu wissen, wie viel die Führungskräfte des Unternehmens, das Werke schließt und Arbeitnehmer entlässt, verdienen“, betonte Peter Ellis von der UNITE aus dem Vereinigten Königreich. „Durch das Netz, das wir bei MMP bilden, werden unsere Mitglieder mehr Macht und Einfluss bekommen“, so Wolfgang Weinish – Chef des EBRs des Unternehmens und Mitglied der ver.di. „Wir trafen hier mit Kollegen aus Russland, Tunesien, der Türkei, Deutschland, Österreich, dem Vereinigten Königreich und Spanien zusammen und möchten die Interessen der Arbeitnehmer auf globaler Ebene vertreten“, berichtete er.
Ronny Larsson, Arbeitnehmervertreter von TetraPak in Schweden und Mitglied der Grafiska, erstattete im Namen der Gruppe Bericht. „Wir benötigen ein globales Netz”, so Ronny, „um effizienter handeln zu können.“
Duncan Brown, CEP - Kanada und Vorsitzender der UNI Graphik-Arbeitsgruppe 'multinationale Unternehmen' fasste die Vorschläge zusammen und forderte die Kollegen an der Spitze der Netze dazu auf, sich der UNI Graphik-Arbeitsgruppe 'multinationale Unternehmen' anzuschließen, deren nächste Sitzung im Oktober in Madrid stattfinden wird.
„Diese Konferenz ist das Ergebnis einer systematischen Arbeit im Bereich der Verpackungs- und papierverarbeitenden Industrie”, sagte Adriana Rosenzvaig. „Gewerkschaftsvertreter aus allen Kontinenten stehen hinter den Entscheidungen, die wir treffen“, sagte sie.
Für weitere Informationen: Adriana.rosenzvaig@uniglobalunion.org