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Belgischen Gewerkschaften präsentieren Plan zum Erhalt des DHL EUHQ
Man rechnete doch tatsächlich damit, dass ein seriös präsentierter Vorschlag das Deutsche Post DHL Management davon überzeugen könne, die Europäische Zentralgeschäftstelle von DHL Express in Belgien nicht zu schließen. Die Geschäftsleitung gab jedoch bereits bekannt, dass es bei diesem Standortwechsel nicht um Kosteneinsparung ginge. Diese Veränderung seien dazu da, die Arbeitsabläufe zweckmäßiger zu machen, 788 Menschen werden also ihren Arbeitsplatz verlieren, damit es das Deutsche Post DHL Management bequemer hat. Das Europäische Headquarter soll zentraler werden und näher an die Konzernhauptverbindungen rücken mit zentraler Preisgestaltung, Taktik und Entscheidungsautorität, das war das Argumentation der Geschäftsleitung. In der Sitzung am 18. Februar 2010 schlossen Ken Allen und das Deutsche Post DHL Management einseitig Phase 1 der Konsultation zur Schließung und lehnten alle Argumente und Vorschläge seitens der Gewerkschaft zur Rettung des DHL EUHQ in Belgien ab.
Die 4 Hauptargumente der Gewerkschaften gegen die Schließung sind:
Die Zusammenfassung von globalen und europäischen Themen könnte zu Problemen und einer Vermischung von Arbeitsabläufen führen. Die Arbeitsabläufe, die in diesem Schritt näher aneinander geführt werden sollen, also die Regionalhauptverwaltung von Express und CGS, interagieren nicht mehr oder weniger miteinander als jede andere Business Unit im Unternehmen auch. Es wäre wesentlich sinnvoller Synergien zwischen den verschiedenen regionalen Arbeitsabläufen zu suchen, da diese auch ähnliche Strukturen haben.
Die Entfernung zwischen den Ländern, den nationalen Kunden und der Unternehmenszentrale wird durch diesen Standortwechsel größer. Dies kann zu Missverständnissen und Problemen führen. Im Verkaufsprozess verliert DHL dadurch seine Kundennähe und den persönlichen Kontakt zu den AuftraggeberInnen. Wo sind hierbei die Verbesserungen für die GeschäftspartnerInnen? Zusätzlich steigen durch diesen Umzug die Reisekosten um den persönlichen Kontakt zu den Konsumenten aufrecht erhalten zu können.
Der Umzug von Diegem nach Bonn oder Leipzig bedeutet auch den Verlust von Infrastruktur und Einrichtungen eines bereits gut funktionierenden Unternehmens. Dies alles besteht bereits in Belgien und müsste in Bonn komplett neu aufgebaut werden. Die globale Unternehmenszentrale hat bereits jetzt schon ohne die zusätzliche KollegInnen aus Europa eine massives Platzproblem. Deutsche Post DHL müsste neue Büros anmieten und eine komplett neue Infrastruktur für die europäische Betriebstätigkeit in Bonn, Leipzig oder Prag schaffen.
Den Informationen der belgischen Gewerkschaften zufolge, sind nur 5% der DHL Beschäftigten in Diegem bereit den Standort zu wechseln. Das bedeutet, dass Wissen und Erfahrung durch diesen Wechsel dem Unternehmen verloren geht. Vor allem die IT und das Wissen im Ungang mit KundInnen sind davon betroffen. Bis jetzt ist noch immer nicht der genaue Sachverhalt, mit Zeitplan, Bedingungen und Konditionen für die Beschäftigten, die bereit sind in den neuen Standort zu wechseln, bekannt.
Das Management verweigerte sich einer offenen Diskussion mit den Beschäftigten und den Gewerkschaften. Bisher gab es keine Bekanntgabe der beiden Packete, jenes im Falle der Kündigung und jenes für den Standortwechsel und daher auch keine Verhandlungen darüber. Das bedeutet für die betroffenen KollegInnen, dass sie auch nicht wirklich Informationen über den Inhalt der Packete und somit auch keine wirklich Wahlmöglichkeit haben.
Das Management lehnte heute, am 18. Februar Verhandlungen mit den Gewerkschaften über Sozialpläne für jene, die nicht umziehen können und somit ihren Arbeitsplatz verlieren werden ab. Solange die Menschen keine Klarheit über ihre Zukunft haben, wird die Motivation unter den MitarbeiterInnen weiter sinken und die Arbeitsleistungen zurück gehen.
Alle die genannten Gründe und erwarteten Folgen des Standortwechsel werden mit Sicherheit zu einem Qualitätsverlust, mehr Problemen mit KundInnen und am Ende zum Verlust von KundInnen, Gewinn und damit mehr Arbeitsplatzeinsparungen führen.
Die Beschäftigten in der DHL Zentrale in Diegem beschlossen heute, den 18. Februar 2010 in einer Betriebsversammlung den Beginn von Kampfmaßnahmen unterstützt durch die belgischen Gewerkschaften. Sie fordern faire Verhandlungen und endlich Klarheit über ihre Zukunft.
UNI Post&Logistik unterstützt die belgischen KollegInnen bei jeglichen beschlossenen Aktionen und Maßnahmen. Wir betonen unsere Solidarität und werden sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln in ihrem Kampf um ihre Rechte unterstützen. Wir fordern Respekt für ArbeitnehmerInnen!