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Gewerkschafterinnen in Japan zu Diskussionen über die Zukunft
UNI vereinigt 500 führende Gewerkschafterinnen in Japan zu Diskussionen über die Zukunft der Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Rund fünf hundert Gewerkschaftsführerinnen aus allen Teilen der Welt versammelten sich dieses Wochenende aus Anlass der UNI Global Union-Welt-Frauenkonferenz in Nagasaki, Japan, um die multinationalen Unternehmen zur Schaffung attraktiver Arbeitsplätze und menschenwürdiger Arbeit für die weiblichen Arbeitskräfte aufzurufen und dem Wettlauf nach unten durch Personalabbau und Angriffe auf Gewerkschaftsrechte ein Ende zu setzen.
Die Konferenzteilnehmer/innen, die 182 Gewerkschaften aus 66 Länder vertraten, forderten ferner die Regierungen weltweit auf, gezielte Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Schutz der Rechte der Frauen zu ergreifen. Die Frauen wurden von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen, und UNI appelliert an die G20, diese Frage anzugehen.
Auf der UNI-Welt-Frauenkonferenz, die am Samstag und Sonntag stattfand, wurde der neue strategische UNI-Plan unter dem Motto "Durchbruch", der zum Gewerkschaftsaufbau in der ganzen Welt beitragen soll, von den Gewerkschaftsführerinnen nachhaltig unterstützt. Es wurde betont, dass man sich insbesondere für die Förderung der gewerkschaftlichen Organisierung und für die Durchsetzung von Gewerkschaftsrechten einsetzen werde, namentlich in multinationalen Unternehmen, und ganz besonders bei denen, die zahlreiche Frauen beschäftigen.
"Mehr als fünfzig Prozent aller Frauen nehmen am globalen Arbeitsmarkt teil, sie werden aber offenbar nur dann vorrangig behandelt, wenn die Firmen Kürzungen vornehmen, das hat die gegenwärtige globale Finanzkrise mit aller Deutlichkeit gezeigt", erklärte Denise McGuire, Vorsitzende von UNI Frauen und Vizepräsidentin der britischen Gewerkschaft Prospect. "Die Gewerkschaften kämpfen für einen gerechteren Anteil für die Frauen, die den größten Teil der Arbeit in der Welt leisten. Wir sorgen dafür, dass Frauen in den Gewerkschaften diesen Kampf anführen".
Die UNI-Welt-Frauenkonferenz fand unmittelbar vor dem UNI-Weltkongress in Nagasaki statt, der am 9. November beginnt und sich mit den besonderen Problemen der erwerbstätigen Frauen befasst. Der Treffpunkt Nagasaki, bekannt als Stadt des Friedens und als Vorreiterin im Kampf gegen die Abschaffung von Atomwaffen, veranlasste die Frauen zu einem besonderen Aufruf für Frieden in der Welt und ein Ende der Verwendung von Frauen als Kriegswaffen.
In Verbindung mit den Diskussionen über Strategien im Kampf gegen niedrige Löhne, mangelnden Mutterschaftsurlaub und die Misshandlung weiblicher Arbeitskräfte erwähnten die Konferenzteilnehmerinnen auch die Erfolge, die sie in allen Teilen der Welt erzielt haben.
So waren z. B. Ladenangestellte bei Ikea in Australien kürzlich in der Lage, über ihre Gewerkschaft SDA einen bezahlten Elternurlaub von 26 Wochen auszuhandeln; Reinigungsangestellte in den Niederlanden, oft muslimische Migrantinnen, beendeten soeben einen 9wöchigen Streik, mit dem sie für ein Existenzminimum kämpften, und Reinigungspersonal in Houston, Texas, fast ausschließlich mexikanische Frauen, hatten keinen Krankversicherungsanspruch, bis sie mit Hilfe von UNI das Recht auf eine Gewerkschaftsvertretung gewannen.
UNI-Generalsekretär Philip Jennings bezeichnete die Dienstleistungsbranche und die verwandten Bereiche auf der Konferenz als die Sektoren der Zukunft: sie beschäftigen heute schon weltweit die Mehrheit der Arbeitskräfte, und dabei handelt es sich mehrheitlich um Frauen. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, dass UNI die berufstätigen Frauen und die Gewerkschaftsführerinnen unterstützt.
"Organisierungspläne können nur dann effizient sein, wenn sie für die Organisationen attraktiv und überzeugend sind und wenn die Organisationen die besonderen Anliegen der Frauen verstehen", erklärte er. "Ohne menschenwürdige Arbeit gibt es keine Gerechtigkeit am Arbeitsplatz. Wir müssen uns die Mittel geben, um wirksam gegen Lohndiskriminierung vorzugehen. Die globale Lohnkluft beträgt 22%. Das ist eine Schande. Schluss damit!"
Die UNI-Frauenkonferenz verabschiedete eine Entschließung zur Förderung eines Plans, der eine Frauenvertretung von mindestens 40 Prozent in allen UNI-Führungsstrukturen gewährleisten soll.
Die japanische Parlamentarierin Fukuda sprach auf der Konferenz über die Notwendigkeit, mehr junge Menschen und Frauen für eine aktive Mitwirkung in der Politik zu gewinnen. Sie erklärte, dass sie, als sie ihre Kandidatur ankündigte, immer wieder hörte: "Was kann ein junger Mensch in diesen Kreisen tun? Was kann hier eine Frau erreichen?"
"Viel zu wenig junge Leute und viel zu wenig Frauen engagieren sich in der Politik", betonte Eriko Fukuda. "Wir wurden bisher ausgeschlossen, und das ist umso mehr ein Grund, dass sich junge Leute wie ich in der Politik betätigen. Die Politik ist auf der Strecke geblieben. "
E. Fukuda erklärte, dass die Stellung der Frauen in der Gesellschaft in Japan im Vergleich zu anderen Ländern gering ist. Sie rief die Konferenzteilnehmerinnen auf, ihren Einfluss zu nutzen, um einen Wandel in der Gesellschaft herbeizuführen.
Die 30jährige Parlamentarierin wurde in Japan als Mitglied einer Gruppe von Klägern bekannt, die sich mit einem verseuchten Blutgerinnungsmittel mit Hepatitis C angesteckt haben und in diesem Zusammenhang einen Prozess gegen die japanische Regierung führen. E. Fukuda erkrankte, nachdem ihr das verseuchte Medikament als Baby verabreicht wurde.
Weitere Informationen über die UNI-Welt-Frauenkonferenz und den UNI-Weltkongress befinden sich auf unserem UNI-Weltkongress-Blog unter: http://www.uniglobalunion.org/Blogs/Nagasaki.nsf/ . Verfolgt unsere Veranstaltungen auch auf Twitter @UNIGlobalUnion oder auf Facebook.
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