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Schweiz versetzt 'Abzocker'-Kultur einen Schlag
UNI Global Union stellt fest: das Schweizervolk hat für den Rest der Welt ein deutliches Zeichen gesetzt, indem es mit überwiegender Mehrheit einem Vorschlag zustimmte, der Managervergütungen strengen Kontrollen unterwirft. Nahezu 70% Stimmenden befürworteten den Vorschlag, den Aktionären ein Vetorecht hinsichtlich der Vergütungen zu geben und großzügige Abfindungen und 'goldene Fallschirme' für CEO zu verbieten. Die Appelle zu ethischem Verhalten und die vorgeschlagenen freiwilligen Verhaltensregeln haben die Bevölkerung nicht überzeugt, weshalb sie sich für das neue Gesetz aussprach.
Die Volksinitiative wurde von Thomas Minder lanciert, der die dazu erforderlichen 100'000 Unterschriften sammelte. Die Abstimmung fand im Anschluss an den Skandal des gigantischen goldenen Fallschirms von 78 Millionen Dollar statt, der der CEO Daniel Vassella nach seinem Abgang bei Novartis hätte erhalten sollen. Die öffentliche Wut war jedoch so groß, dass dieser Deal rückgängig gemacht wurde.
Das Abstimmungsresultat fiel wenige Tage nach dem Beschluss der EU, die Banker-Boni zu begrenzen.
UNI Global Union-Generalsekretär Philip Jennings erklärte: "Das Schweizervolk hat gesprochen und seine Besorgnis über das zunehmende Wohlstandsgefälle im Land zum Ausdruck gebracht. Die Bevölkerung empfindet es als untragbar, dass nach den Milliardenverlusten der UBS und der Massenentlassung bei Norvartis diese Kultur der überzogenen Manager-Gehälter verbunden mit obszönen Boni unvermindert fortgeführt wird. Mit den 78 Millionen Dollar für Vassella gerade ein paar Wochen vor der Volksabstimmung wurde der Kipppunkt erreicht. CEO sollten dies zur Kenntnis nehmen: zumindest in der Schweiz hat soch der goldene Fallschirm zu Stein verwandelt".
"Die Schweiz hat die Führungsrolle übernommen und damit weltweit den Anfang gemacht. Wir hoffen, andere Länder werden diesem Beispiel folgen", so Philip Jennings. Investoren und Pensionsfonds erhalten damit ein neues Werkzeug, um im Bereich der Managerlöhne wieder Vernunft walten zu lassen. Die globale Gewerkschaftsbewegung wird diese Botschaft der G20 überbringen. Wir müssen die Wohlstandslücke schließen und das Los derjenigen mit den schlechtesten Bedingungen verbessern, anstatt die Gier von Topmanagern zu befriedigen. Es gibt heute positive Zeichen, nicht nur in der Schweiz sondern in ganz Europa. Auch die EU ist endlich erwacht und hat Maßnahmen zur Begrenzung von Banker-Boni beschlossen. Die Samen für eine neue Bankenkultur wurden schließlich gesät, doch bleibt noch vieles zu tun".
Die 'Abzocker-Initiative' wird in die schweizerische Verfassung aufgenommen und für alle an der Schweizer Börse notierten Unternehmen des Landes zur Anwendung kommen.
Gemäß der in der EU getroffenen Vereinbarung dürfen Boni ein Jahrsgehalt nicht übersteigen und können nur bei Zustimmung der Aktionäre das Zweifache des Jahresgehalts betragen.