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Von menschenwürdiger Arbeit in Callcentern profitieren alles
Die UNI möchte am 7. Oktober 2012 zusammen mit dem IGB dafür sorgen, dass beim Welttag für menschenwürdige Arbeit deutlich wird, dass die Spielregeln geändert werden müssen und menschenwürdige Arbeit in der globalen Callcenter-Branche, in der hauptsächlich junge Menschen und Frauen beschäftigt sind, gewährleistet werden muss.
Jeden Oktober organisiert die UNI einen Callcenter-Aktionsmonat, um auf die Anliegen von Callcenter-Beschäftigten aufmerksam zu machen. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf den physischen und psychischen Schäden, die durch einen in der Branche vorherrschenden stark leistungsorientierten Führungsstil hervorgerufen werden.
Im Rahmen des Welttags für menschenwürdige Arbeit bittet die UNI Callcenter-Beschäftigte, sich an einer Online-Umfrage zu ihren Arbeitsbedingungen zu beteiligen.
„Die Callcenter-Branche ist die Schnittstelle zwischen New Economy und neuer Arbeitnehmerschaft. UNI Global Union möchte die Spielregeln in der Branche ändern, damit diese jungen Arbeitnehmer menschenwürdige Arbeitsplätze bekommen“, so Philip Jennings, Generalsekretär der UNI Global Union.
Die Callcenter-Branche ist in den letzten 20 Jahren weltweit regelrecht explodiert, da die Kosten für die Erbringung von Dienstleistungen und den Verkauf über das Telefon von weit entfernten Standorten dank der Fortschritte in den Informations- und Kommunikationstechnologien drastisch gesunken sind. Gleichzeitig erwarben Callcenter einen schlechten Ruf als Arbeitsstätten und wurden oft als Fabriken der Informationsgesellschaft bezeichnet.
In einem typischen Callcenter tragen der intensive Einsatz elektronischer Überwachung, strikt kontrollierte Zeitpläne und Pausenzeiten sowie der akute Leistungsdruck zu einem hohen Maß an Stress, Angstzuständen und Burnout bei den Beschäftigten bei. Es überrascht nicht sonderlich, dass die Arbeit eines Callcenter-Beschäftigten zu den zehn stressintensivsten Berufen in der globalen Wirtschaft zählt.
Der Stress der Beschäftigten führt auch zu schwerwiegenden Problemen für Unternehmen und deren Kunden. Die Manager haben Probleme, neue Mitarbeiter für die Arbeitsstätten mit extrem hohen Fluktuations- und Abwesenheitsraten zu finden. Kunden verlieren wertvolle Zeit und Energie, da sie von den Beschäftigten, die lediglich im Hinblick auf die Beantwortung spezieller Fragen geschult wurden, von Mitarbeiter zu Mitarbeiter weitergereicht werden.
Mit dem kürzlich veröffentlichten Bericht „Making the right call – redesigning call centres from the bottom-up” (Die richtige Entscheidung treffen - grundsätzliche Umgestaltung von Callcentern) zeigt UNI Global Union, dass sowohl das Wohlbefinden der Beschäftigten als auch der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens gesteigert werden, wenn die Beschäftigten menschenwürdige Arbeitsplätze und eine Stimme am Arbeitsplatz erhalten. Fallstudien aus großen, gewerkschaftlich organisierten Callcentern belegen, dass diese Praktiken tragfähige Alternativen darstellen und durch die Förderung von Vertrauen und Professionalität schließlich zu einer ausgeprägten Leistungskultur führen.
Im Rahmen von UNIs Callcenter-Aktionsmonat 2012 kommen UNI-Mitgliedsorganisationen mit Callcenterbeschäftigten auf sechs Kontinenten zusammen, um ihre Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass die Arbeitsplätze in Callcentern menschenwürdig werden müssen und um die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, von ihren Arbeitgebern Veränderungen zu verlangen.