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US-amerikanische Regierung erhebt wichtige Klage gegen T-Mobile
Die Regierung der Vereinigten Staaten wird eine bahnbrechende Klage gegen den Telekommunikationsriesen T-Mobile wegen Verletzung US-amerikanischen Arbeitsrechts erheben.
Die amerikanische Arbeitsbehörde National Labor Relations Board kündigte an, dass sie im Hinblick auf die rechtswidrige Entlassung und disziplinarische Bestrafung von zwei T-Mobile-Beschäftigten, Josh Coleman and Ellen Brackeen, aufgrund deren gewerkschaftlicher Aktivität Klage erheben werde. Die Regierung greift nur zu einer solchen Maßnahme, wenn hinreichend Gründe für die Annahme vorliegen, dass die Klage berechtigt ist.
UNI ICTS, die globale Gewerkschaft für den Telekommunikationssektor, unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen CWA und ver.di bei ihren Kampagnen zur Verbesserung der Arbeitnehmerrechte bei T-Mobile und deren Muttergesellschaft Deutsche Telekom.
Dazu der Vorsitzende der CWA, Larry Cohen: „Der General Counsel des National Labor Relations Board hat einen wichtigen Schritt dazu unternommen, T-Mobile US aufgrund der Entlassung von Josh Coleman und der disziplinarischen Bestrafung von Ellen Brackeen rechtlich zu belangen.”
„Der NLRB wird auch die Anschuldigung bezüglich der Vernichtung von Joshs Notizbüchern, in denen er Fälle von Diskriminierung aufgrund gewerkschaftlicher Aktivität im Betrieb dokumentiert hatte, wieder aufgreifen.“
Solch ein Handeln seitens des General Counsels ist selten und verdeutlicht die systematische Verletzung von Arbeitnehmerrechten durch T-Mobile US und das untätige Zurücklehnen der Deutschen Telekom, des deutschen Konzerns, der 75 Prozent von T-Mobile US besitzt.
Dazu Alan Tate, Leiter von UNI ICTS: „Es liegt auf der Hand, dass Josh Coleman aufgrund seiner gewerkschaftlichen Aktivität ins Visier genommen wurde. Das ist nur ein weiteres Beispiel für die Schikane, Einschüchterung und feindselige Haltung von T-Mobile US gegenüber Beschäftigten, die gewerkschaftlich vertreten sein möchten.
Ver.di, die Gewerkschaft, die Beschäftigte der Deutschen Telekom in Deutschland vertritt, hat landesweite Protestaktionen zur Unterstützung von Josh Coleman durchgeführt. Lothar Schröder, Mitglied des Bundesvorstands der ver.di, forderte bereits mehrmals Colemans Wiedereinstellung.
Bereits früher in diesem Jahr trugen mehrere Tausend Beschäftigte der Deutschen Telekom in Deutschland bei der Arbeit und auch bei öffentlichen Veranstaltungen T-Shirts mit dem Aufdruck ‘Wir alle sind Josh’.
In den USA reicht ein Arbeitnehmer seine Klage wegen rechtswidriger Entlassung beim National Labor Relations Board ein, der dann eine Untersuchung durchführt. Die Regierung erhebt nur formell Anklage, wenn hinreichend Gründe für die Annahme vorliegen, dass die Klage berechtigt ist. Die Klage der Regierung wird dann bei Gericht verhandelt.
Diese Entscheidung zeigt wieder einmal, wie die Geschäftsleitung von T-Mobile US Beschäftigte mobbt, die einfach nur eine Stimme an ihrem Arbeitsplatz haben möchten. Deutsche Arbeitnehmer verfügen über das Recht auf Kollektivverhandlungen und gewerkschaftliche Vertretung und die Deutsche Telekom würdigt öffentlich den Wert ihrer Beziehung zur ver.di. Doch in den Vereinigten Staaten hat die Geschäftsleitung von T-Mobile US ihre Kampagne der Angst, Einschüchterung und des Mobbings gegen US-amerikanische Beschäftigte, die ebenfalls gewerkschaftlich vertreten sein möchten, intensiviert.
Coleman arbeitete dreieinhalb Jahre lang in einem Kundencallcenter der T-Mobile, wo er erstklassige Leistung erbrachte, mehrfach befördert wurde sowie Leistungsauszeichnungen und schriftliche Empfehlungen erhielt. Zudem wurde er dazu ausgewählt, neu eingestellte Beschäftigte zu schulen. Das alles änderte sich, da Coleman auch weiterhin seine Befürwortung einer gewerkschaftlichen Vertretung am Arbeitsplatz zum Ausdruck brachte. Er sagte: „Ich brachte aktiv und verbal zum Ausdruck, dass ich es befürworte, eine Gewerkschaft und somit eine Stimme für meine Kollegen und mich zu haben. Aufgrund dieser Tätigkeit wurde ich zur Zielscheibe und schließlich gefeuert, obwohl keine der gegen mich vorgebrachten Anschuldigungen stimmte.“