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Spanische OECD-Kontaktstelle fordert Prosegur auf, Nachforschungen anzustellen und sich mit den Menschenrechten in Lateinamerika zu befassen
MADRID, 10. August 2017 — die spanische OECD-Kontaktstelle (NKS) legte diese Woche einen abschließenden Bericht vor und forderte die multinationale Sicherheitsfirma Prosegur dazu auf, „in ihren lateinamerikanischen Niederlassungen eine Due-Diligence-Prüfung“ bezüglich der Menschenrechte durchzuführen.
Die Empfehlungen der NKS erfolgten in Antwort auf eine Beschwerde der UNI Global Union, nach der in dem Unternehmen eine Kultur extremer Feindseligkeit gegenüber Arbeitnehmerrechten herrsche, unter anderem in Form von ungerechtfertigten Entlassungen, Diskriminierung, Einschüchterung und sogar Androhung von Gewalt gegenüber Prosegur-Beschäftigten, die eine Gewerkschaft unterstützen. In der im Jahr 2013 eingereichten Beschwerde wurden Menschenrechtsverletzungen in Brasilien, Kolumbien, Peru, Paraguay und Chile dokumentiert.
Die Empfehlung der NKS zur Aufnahme eines „Due-Diligence-Verfahrens“ bedeutet, dass das Unternehmen sicherstellen sollte, dass die von der UNI berichteten Bedenken im Hinblick auf die Menschenrechte untersucht wurden und dass das Unternehmen diese Probleme falls erforderlich beheben und dafür sorgen sollte, dass sich so etwas in Zukunft nicht wiederholt. Die NKS möchte die Umsetzung ihrer Empfehlungen überwachen und hat Prosegur ein Jahr für die Vorlage eines Berichts, in dem die vom Unternehmen unternommenen Schritte detailliert aufgeführt werden sollen, eingeräumt. Im Rahmen des „Due Diligence“-Verfahrens soll das Unternehmen die Wahrung der Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf die Bildung einer Gewerkschaft, in all ihren Betriebsstätten vorantreiben und gewährleisten.
„Das Unternehmen hat zwar einige spezifische Probleme in seinen lateinamerikanischen Betriebsstätten behoben, aber eine systematische Feindseligkeit gegenüber Arbeitnehmerrechten bleibt bestehen. Das Unternehmen hat die Geschäftsleitungen vor Ort nicht zur Rechenschaft gezogen und ist in der Tat stolz auf sein Modell der ‘dezentralisierten’ Arbeitsbeziehungen, das jedoch Tür und Tor für gewerkschaftsfeindliches Verhalten öffnet. Wir schließen uns der nationalen Kontaktstelle in ihrem Aufruf an Prosegur, Nachforschungen anzustellen und sämtliche Probleme zur Kenntnis zu nehmen und zu beheben, an“, so Christy Hoffman, stellvertretende Generalsekretärin der UNI.
Die NKS forderte von Prosegur und UNI, 2015 einen formellen Mediationsprozess aufzunehmen, doch Prosegur weigerte sich.
Hoffman fügte hinzu: „Der Dialog mit allen Interessengruppen, einschließlich der internationalen Gewerkschaften, ist Teil der Due Diligence und von grundlegender Bedeutung für die Gewährleistung einer verantwortlichen Unternehmensführung. Wir fordern Prosegur auf, UNI und deren Mitgliedsorganisationen sowie auch die Beschäftigten einzubeziehen, da dadurch neu bewertet wird, wie das Unternehmen seine Niederlassungen in die Pflicht nimmt. Wir appellieren an das Unternehmen, diesen Prozess sinnvoll, integrativ und gründlich zu gestalten und hoffen, dass der Bericht an die NKS vollständig transparent sein wird.“
Prosegur ist das größte private Sicherheitsunternehmen in Spanien und Lateinamerika. Es beschäftigt weltweit rund 160.000 Mitarbeiter.
Die UNI vertritt über 20 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus mehr als 150 Ländern in den am schnellsten wachsenden Sektoren der Welt, nämlich in den Fach- und Dienstleistungsberufen. Sie hat über 50 globale Abkommen mit multinationalen Unternehmen geschlossen, in denen faire Standards und Bedingungen für die über 10 Millionen Arbeitnehmer auf der ganzen Welt festgelegt wurden. Der UNI Sektor Gebäudewartungs- und Sicherheitsdienste vertritt Reinigungskräfte und Sicherheitspersonal und hat globale Abkommen mit den drei größten Arbeitgebern des Sektors geschlossen: G4S, Securitas und ISS.
Für weitere Informationen: Matthew Painter, matthew.painter@uniglobalunion.org, +41 79 682 33 76