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Sieg: Benetton erklärt sich bereit, Rana Plaza-Opfer zu entschädigen
Der italienische Modekonzern Benetton erklärt schließlich, dass er sich an der Entschädigung der Opfer des Rana-Platz-Fabrikeinsturzes in Bangladesch im Jahr 2013 beteiligen will; er ist somit der letzte große Markenhersteller, der in dieser Fabrik Kleider fertigen ließ und sich nun endlich für die Bereitstellung von Mitteln für den Entschädigungsfonds engagiert.
Diese Entscheidung des Unternehmens ist das Ergebnis einer langen Kampagne von Global Unions, NGO und militanten Gruppen in allen Teilen der Welt. Am Tag vor der Ankündigung der Entscheidung von Benetton lancierte UNI einen Kampagnen-Push über die sozialen Medien, der diese BuzzFeed Bilder umfasste, die zum Zeitpunkt der Ankündigung der Mitteilung immer noch an der ersten Stelle der Nachrichten über Benetton auf Twitter standen. UNI Global Union und IndustriALL - die zwei Globalen Gewerkschaften, die für die Opfer des Rana Plaza Kampagne führen - begrüßten diese Entscheidung mit vorsichtigem Optimismus.
UNI-Generalsekretär Philip Jennings erklärte: "Der Benetton-Konzern verspricht nun offenbar, endlich auch seinen Teil der Verantwortung für die Opfer der Rana Plaza-Tragödie zu tragen.
Von dieser Firma, die einen Gewinn von über 200 Mio. USD und einen Umsatz von 1.6 Mrd. USD erzielt, erwarten wir, dass sie ihre edelsten Farben zeigt und Großmut an den Tag legt. UNI und IndustriALL sind zu Gesprächen bereit, um eine angemessene Entschädigung sicherzustellen."
UNI Global Union und IndustriALL begrüßen zwar diese neue Entwicklung, betonen aber, dass es einige offene Fragen gibt, die in Bezug auf die von Benetton versprochene Zahlung dringend gelöst werden müssen.
IndustriALL-Generalsekretär Jyrki Raina erklärte: "Wir freuen uns, dass Benetton schließlich einen Beitrag in den Rana Plaza-Treuhandfonds verspricht. Jetzt ist es Zeit für den Konzern, seine Karten auf den Tisch zu legen.
Wir fordern Benetton auf, moralisch richtig zu handeln und mit seinen Entschädigungsleistungen Mitgefühl für die Betroffenen zu zeigen. Wir erwarten von diesem Unternehmen einen bedeutenden Beitrag in den Rana Plaza-Treuhandfonds, einen Beitrag, der mit dem Rang einer Markenfirma, die im Rana Plaza Kleider herstellen ließ und in Bangladesch stark investiert, im Einklang steht".
Die Rana Plaza-Tragrödie liegt fast zwei Jahre zurück, und für die Globalen Gewerkschaften ist es unverständlich, dass Benetton die Entschädigungszahlung und die Bekanntgabe der Höhe ihres Beitrags weiter verzögert. Die Gewerkschaften rufen Benetton auf, diese Fragen unverzüglich zu beantworten und nicht den zweiten Jahrestag dieser Tragödie, den 24. April 2015 abzuwarten.
Das Verfahren, nach dem der Umfang des Beitrags, den Benetton leisten wird, berechnet wird, ist weiterhin unklar. Benetton spricht von "unabhängigen, weltweit anerkannten Dritten", die die Firma beraten werden, weigert sich aber, deren Identität bekanntzugeben.
Die beiden globalen Gewerkschaften mahnten zur Vorsicht bezüglich der Einhaltung des Versprechens von Benetton und wiesen darauf hin, dass sich Benetton ursprünglich an der von der UNO unterstützten Rana Plaza-Entschädigungsregelung beteiligte, sich dann aber vor der Bildung des Treuhandfonds zurückzog.
UNI Global Union und IndustriALL spielen eine führende Rolle bei der Umsetzung des rechtsverbindlichen Abkommens über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch, das die beiden Globalen Gewerkschaften mit nahezu 200 globalen Markenfirmen aus 20 Ländern in Europa, Nordamerika, Asien und Australien getroffen haben. Vom Geltungsbereich des Abkommens werden fast die Hälfte aller Fabriken in Bangladesch, die für den Exportmarkt arbeiten, und 2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfasst.