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IAO: Bessere Arbeitsbedingungen sind Schlüssel für Wachstum in Bangladesch
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist grundlegend wichtig für ein nachhaltiges langfristiges Wachstum in Bangladesch – so lautet das wichtigste Ergebnis eines umfangreichen neuen Berichts der IAO, in dem die Bekleidungsindustrie des Landes untersucht wurde.
In dem Bericht, Bangladesh: Seeking better employment conditions for better socioeconomic outcomes, heißt es, dass unreguliertes Wachstum in der Bekleidungsindustrie in den meisten Betrieben zu schlechten Arbeitsbedingungen und zu einigen der schlimmsten Industriekatastrophen der Geschichte geführt hat.
Bangladesch wurde als die „Ziellinie“ im globalen Wettlauf nach unten im Hinblick auf billige Arbeitskräfte und Arbeitsbedingungen bezeichnet. Im April 2013 wurden 1.129 Arbeitnehmer/innen getötet, als der Rana Plaza-Fabrikkomplex in der Hauptstadt Dhaka einstürzte. Die Tragödie veranlasste die internationalen Branchengewerkschaften UNI und IndustriAll dazu, das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch, einem rechtsverbindlichen Abkommen zwischen internationalen Branchengewerkschaften und Markenherstellern, auszuarbeiten, durch das langfristige Sicherheit und Nachhaltigkeit im Bekleidungssektor hergestellt werden soll. Über 100 internationale Markenhersteller haben das Abkommen bisher unterzeichnet.
Dazu UNI-Generalsekretär Philip Jennings: „Im Rahmen des Abkommens arbeiten UNI und IndustriALL unermüdlich mit über 100 Markenherstellern zusammen, um die Sicherheit und die Arbeitsbedingungen in Bangladesch zu verbessern. Das Abkommen bedeutet Sicherheit bei der Arbeit für Millionen von Arbeitnehmer/innen in über 1.500 Fabriken.
„Aber wenn es darum geht, langfristige und dauerhafte Verbesserungen für alle Arbeitnehmer/innen herbeizuführen, dann lautet die Antwort bekanntlich stärkere Gewerkschaften, ein existenzsichernder Lohn und eine Stimme bei der Arbeit. Das sind unsere ultimativen Ziele.“
Laut dem Bericht erfuhr Bangladesch im Verlauf der letzten zwanzig Jahre in erster Linie dank des boomenden Bekleidungssektors, der 2011 4,8 Prozent der weltweiten Bekleidungsexporte ausmachte, ein relativ hohes Wirtschaftswachstum. Allerdings zählen die Löhne der Beschäftigten im Bekleidungssektor zu den niedrigsten in der Region. Zum August 2013 betrug der Mindestlohn für Berufseinsteiger im Bekleidungssektor laut dem Bericht US$ 39,00 pro Monat - ungefähr die Hälfte des niedrigsten Lohns in anderen bekleidungsexportierenden Ländern, wie Kambodscha, Indien, Sri Lanka und Vietnam.
Die Armut ist zwar zurückgegangen, doch 76 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als US$ 2 pro Tag - dem höchsten Prozentsatz der Region. Zudem gehört die Sozialschutzerfassungsrate zur niedrigsten in der Region. Im Jahr 2010 hatten weniger als 10 Prozent aller Armen in den Städten Zugang zu Sozialhilfe.
In dem Bericht wird davor gewarnt, dass Bangladesch nicht in der Lage sein wird, seine wirtschaftliche Dynamik aufrechtzuerhalten und den Lebensstandard nachhaltig zu verbessern, wenn das Land nicht ein umfassendes Bündel an Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken einführt. Und da der Bekleidungssektor zentrales Element der Wirtschaft ist, müssen neue Maßnahmen sehr weitreichend sein.