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Höchste Zeit für einen Durchbruch bei der G20
Während die Staats- und Regierungschefs der größten Wirtschaftsnationen der Welt in Seoul zusammentreten, tagen rund 2'000 Gewerkschaftsführer gleich nebenan in Nagasaki, Japan, anlässlich des UNI Global Union-Weltkongresses, und sie legen einen Plan für eine Änderung der Spielregeln vor, der Gerechtigkeit, Respekt und Würde an den globalen Arbeitsplatz zurückbringt.
Vor dem Hintergrund eines wirklich globalen Arbeitsmarkts verlangen die UNI-Gewerkschaften erneut Maßnahmen zur Bekämpfung der Ungerechtigkeit und zur Durchsetzung des Rechts aller ArbeitnehmerInnen auf gerechte Löhne, gute Bedingungen und Respekt bei der Arbeit. Sie werden ihre Regierungen auffordern, rechtliche Schutzbestimmungen für Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte zu erlassen und umzusetzen.
"Die Staats- und Regierungschefs, die sich diese Woche in Seoul aufhalten, müssen wissen, dass sie genau beobachtet werden. Es ist an der Zeit, rasch entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die Weltwirtschaft wieder funktionstüchtig zu machen", so UNI-Generalsekretär Philip Jennings. "Die Welt ist im Wandel begriffen, und für die Arbeitskräfte wird das Stück vom Kuchen kleiner und kleiner."
Zur Gewährleistung dieses Stück vom Kuchen hat UNI als globale Gewerkschaft einen "Durchbruch"-Plan entwickelt, um UNI, ihre Gewerkschaften und den Einfluss ihrer Mitglieder zu stärken und die Spielregeln zu verändern.
"Unser Durchbruch-Plan beruht auf einem einfachen Prinzip: wenn wir organisieren können und wenn wir verhandeln, verbessern wir die Lebensbedingungen der Beschäftigten. Er ist eine Aufforderung an Eliten, globale Einrichtungen – von der G20 und vom IWF bis zur WTO – uns einen Sitz am Verhandlungstisch zu geben. Keine Stimme für Arbeitnehmer? Keinen Anspruch auf Legitimität. Keine Stimme für Arbeitnehmer? Kein Mandat für Veränderungen."
Die TeilnehmerInnen am UNI-Weltkongress werden diese Woche die Resultate des G20-Gipfels in Seoul aufmerksam verfolgen und dann sehen, ob es den Verantwortlichen gelingt, die im April 2009 in London gemachten Versprechungen einzuhalten. Unter den UNI-Delegierten befinden sich zahlreiche Mitglieder aus der Finanzwirtschaft – dem Sektor, der im Zentrum der Kreditkrise stand.
Joe Hansen, UNI-Präsident, steht den Fortschritten der G20 seit dem Gipfel in London kritisch gegenüber:
"Für die G20 stehen vor allem die Märkte und die Wirtschaft im Mittelpunkt. Der Beschäftigung und den Arbeitsbedingungen wird weltweit nicht genügend Beachtung geschenkt", erklärte er.
Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor weltweit lanciert UNI einen neuen Plan unter dem Motto: "Durchbruch", der sich auf das Gewerkschaftswachstum konzentriert und sicherstellen soll, dass die Arbeitskräfte überall auf der Welt das Recht haben, einer Gewerkschaft beizutreten und Kollektivverhandlungen zu führen. Der Antrag zur Unterstützung dieses neuen Plans wurde von den Delegierten einstimmig angenommen.
Sharan Burrow, Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes, wandte sich im Rahmen der Eröffnungsfeier am Dienstag an die Kongressteilnehmer.
"Das Versprechen, hochwertige Arbeitsplätze ins Zentrum der Konjunkturbelebungsmaßnahmen zu stellen, wurde offenbar aufgegeben, das Versprechen, den Finanzsektor zu regulieren, beschränkte sich auf ein undurchsichtiges Memo aus Basel und die Unterstützungsmaßnahmen für den Klimawandel mit Investitionen in grüne Jobs sind aus der Agenda verschwunden", erklärte S. Burrow.
"In London und Pittsburgh hatten wir noch Hoffnungen, in Toronto im Juni sahen wir erste Anzeichen für einen Rückzug der Politiker von globalen Aktionen, und nun in Korea: keine Titelzeilen für globale Beschäftigungsförderungs-Maßnahmen, keine Einigung in der Frage der Finanztransaktionssteuer, keine Dringlichkeit für Klimaschutz und die Finanzierung einer grünen Wirtschaftskraft für die ärmsten Länder! Wir sind zu Recht besorgt und angesichts der Untätigkeit der Politiker in zunehmendem Maße verärgert", fügte sie hinzu.
Der UNI-Weltkongress und der G20-Gipfel finden zum ersten Mal in der Region Asien/Pazifik statt. UNI wählte für ihren Kongress diese Region, in der angesichts ihres gewaltigen Wachstums und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung die Gelegenheit genutzt werden muss, die noch fehlenden Sozialschutzbestimmungen zu schaffen.
Weitere Informationen über den UNI-Weltkongress befinden sich auf unserem UNI-Weltkongress-Blog unter: http://www.uniglobalunion.org/Blogs/Nagasaki.nsf/ . Verfolgt unsere Veranstaltungen auch auf Twitter @UNIGlobalUnion oder auf Facebook.