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Gewerkschaftsdelegation fordert TNT auf, menschenwürdige Löhne zu zahlen und nur mit richtigen Gewerkschaften zusammenzuarbeiten !
Eine von Neil Anderson, Abteilungsleiter der UNI Post & Logistik, geleitete Gewerkschaftsdelegation und Rolf Büttner, Vorsitzender von UNI Post & Logistik, zusammen mit den holländischen UNI-Mitgliedsorganisationen FNV Bondgenoten und ABVAKABO, der deutschen Mitgliedsorganisation ver.di und einer Delegation der ITF unter Leitung ihres Generalsekretärs David Cockroft nahmen an einer Zusammenkunft in Amsterdam teil, um über Anliegen bezüglich der globalen Tätigkeiten der TNT-Gruppe zu diskutieren.
Aufgrund der zahlreichen Probleme in dem multinationalen Konzern TNT kamen die Gewerkschaftsvertreter darin überein, dass regelmäßig ein sozialer Dialog zwischen UNI, ITF und ihren Mitgliedsorganisationen geführt werden sollte. Zu diesem Zweck sind ein globales Netz und globale Gewerkschaftsstrukturen vonnöten. Ziel ist dabei sicherzustellen, dass der Dialog letztendlich zur Unterzeichnung eines globalen Rahmenabkommens führt, das die Respektierung der anerkannten internationalen Arbeits- und Sozialstandards zum Inhalt hat.
Die Gewerkschaftsdelegation trat dann mit Repräsentanten der TNT-Gruppe zusammen. Die Delegation von TNT wurde von Frau Herna Verhagen vom TNT-Vorstand geleitet. TNT erklärte, dass sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu regelmäßigen Treffen auf globaler Basis oder zum Abschluss eines globalen Abkommens bereit sei. Anstehende Probleme müssten national geregelt werden.
Die Situation in Deutschland um die Vorgänge rund um die TNT-Post wurde erörtert. TNT erkennt den gültigen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland nicht an. TNT bekräftigte, dass sie eine gerichtliche Auseinandersetzung über die Gültigkeit des Postmindestlohns führen werden, auch wenn dies mehrere Jahre dauert. So lange würden sie den Mindestlohn nicht zahlen. Sie würden bis zur endgültigen Klärung den Vertrag der arbeitgeberfinanzierten Scheingewerkschaft GNBZ anwenden. Diese Löhne liegen deutlich unter dem Mindestlohntarifvertrag, den die deutsche UNI-Mitgliedsorganisation ver.di mit dem größten Arbeitgeberverband der Briefdienstleister in Deutschland vereinbart hat und der von der Bundesregierung in Deutschland als allgemeinverbindlich durch Rechtsverordnung verordnet wurde.
Die UNI-Vertreter erläuterten nochmals den Standpunkt, der sich aus dem Brief des UNI-Generalsekretärs Philip Jennings an den TNT-Chef Bakker ergibt. TNT ist aufgefordert, den Beschäftigten bei TNT den gesetzlichen Mindestlohn sofort auszuzahlen, da die Mindestlohnverordnung der deutschen Regierung nach wie vor Gültigkeit hat. Es wurde von den UNI-Vertretern auch erläutert, dass der mit der arbeitgeberfinanzierten Scheingewerkschaft GNBZ geschlossene Vertrag kein wirksamer Tarifvertrag ist. TNT wird aufgefordert, seine Unterstützung für diese Scheingewerkschaft einzustellen und alle bisherigen Zahlungen und Unterstützungsleistungen an diese Tarnorganisation offenzulegen.
Im Zuge der Diskussion erklärte TNT, dass sie die GNBZ weiterhin unterstützen wird. Die UNI-Vertreter erklärten, dass sie diesen Standpunkt bedauern, da er bedeute, dass TNT in den Strudel der Auseinandersetzung um Bestechungsvorwürfe hineingezogen wird.
Ferner konfrontierten die Gewerkschaften TNT mit Berechnungen zu aktuellen Arbeitsverträgen von TNT Post Deutschland. Diese Arbeitsverträge wurden so gestaltet, dass teilweise Stundenlöhne von nur 6,50 Euro gezahlt wurden. In konkreten Fällen werden Mitarbeiter um den zustehenden Mindestlohn um 500 Euro/Monat betrogen.
Auch nach mehrmaligem Drängen der Gewerkschafter, den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland anzuerkennen und den Mitarbeitern die ihnen zustehenden Löhne auszuzahlen, da diese mit einem geringen monatlichen Einkommen von oft nur 900 Euro (Brutto) auf den Mindestlohn nicht verzichten können, wollte sich TNT darauf nicht festlegen. Das Treffen endete mit der Feststellung seitens TNT, dass sie die vorgetragenen Argumente der Gewerkschaften bewerten werden. Die Gewerkschaftsvertreter machten noch einmal klar, dass sie die Auseinandersetzung auch über einen langen Zeitraum mit geeigneten Aktionen in der Öffentlichkeit suchen werden.
Im Anschluss an das Treffen mit TNT vereinbarten die holländischen UNI-Mitgliedsorganisationen FNV und ABVAKABO, gemeinsam mit ver.di eine Arbeitsgruppe zu bilden. Ziel soll sein, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsame Aktionen abzusprechen sowie zu koordinieren. ver.di sagte den holländischen Gewerkschaften Unterstützung bei einem Scheitern der Verhandlungen zu den Labour Contracts für die Tochterunternehmen von TNT und Deutsche Post World Net in Holland zu. An dem Ziel, noch im April gemeinsame Aktionen durchzuführen, soll festgehalten werden.