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Europäische Rollenoffset- und Tiefdrucker rücken zusammen
Mit großer Zustimmung verabschiedeten die Teilnehmer der europäischen Rollenoffset- und Tiefdruckkonferenz in Verona am letzten Tag eine Abschlusserklärung, die von betrieblichen Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften aus 14 Nationen und 30 Betrieben getragen wird.
In der Abschlusserklärung, die zunächst nur in der englischen Fassung vorliegt, kritisierte die Konferenz die massiven Arbeitsplatzverluste in der grafischen Industrie. Sie forderte die Regierungen auf, mit Konjunkturprogrammen die Wirtschaft anzukurbeln. Die Konferenz verurteilte die starre Haltung einiger Arbeitgeber, die Beschäftigten Lohnerhöhungen verweigerten, was die Krise zusätzlich verstärke und den Lebensstandard von Arbeitnehmern weiter verschlechtere.
Damit die Beschäftigten im europäischen Rollenoffset- und Tiefdruck nicht die Verlierer sind in einer Zeit, die geprägt ist von Konjunktureinbrüchen und vom Wettbewerb der Konzerne um Marktanteile in der grafischen Industrie, muss jeder weitere Unterbietungswettbewerb verhindert werden. Darin waren sich die Konferenzteilnehmer einig.
Die Konferenz bestätigte aus diesem Grund die Erklärung, die auf der ersten europäischen Tiefdruckkonferenz im September 2007 in Liverpool verabschiedet worden war. Darin verpflichten sich die Gewerkschaften keine Vereinbarungen abzuschließen, die die derzeitigen Arbeitskonditionen weiter zum Nachteil der Beschäftigten verändern, ohne zuvor die beteiligten Gewerkschaften zu informieren. Darüber hinaus wollen die Gewerkschaften der europäischen Länder, so weit wie möglich, Arbeitszeitverkürzungen durchsetzen, um damit Entlassungen zu verhindern. „Arbeitszeiten zu verkürzen ist gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten die einzige Alternative, um die Beschäftigten vor Arbeitsplatzverlusten zu bewahren“, erklärte Achim Schulze von ver.di.
Die Abschlusserklärungen von Liverpool und Verona sind nicht bloß ein Stück Papier. Einzelne Arbeitnehmervertreter machten deutlich, dass ihnen eine gemeinsame europäische Position bei der Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen im Betrieb helfe. Besonders die mittel- und osteuropäischen Länder erhoffen sich dadurch Unterstützung.
Auch das wurde in Verona deutlich: Akzeptieren Belegschaften schlechtere Arbeitsbedingungen und niedrigere Löhne, wirkt sich dies sofort auf Belegschaften in anderen Standorten und anderen Ländern aus, die unter Druck gesetzt werden, ebenfalls schlechteren Konditionen zuzustimmen. Dieser Dumping-Wettbewerb müsse gestoppt werden.
Damit Belegschaften nicht gegeneinander ausgespielt werden, ist es wichtig, sich schnell und umfassend zu informieren, wenn Arbeitgeber schlechtere Arbeitskonditionen durchsetzen wollen. Nicola Konstantinou vom europäischen gewerkschaftlichen Dachverband UNI europa graphical, unter dessen Federführung die Konferenz stattfand, versprach, das Tiefdrucknetzwerk, das nun um den Rollenoffset erweitert wurde, zu beleben. Fortan wird es möglich sein, dass sich die betrieblichen Interessenvertreter und Gewerkschafter gegenseitig online über die aktuelle Situation in ihren Betrieben informieren.