News
Eine inklusive Zukunft: Digitale Innovation und gute Arbeitsplätze
UNI-Generalsekretärin erklärt vor 700 argentinischen Gewerkschaftsmitgliedern: digitale Innovation und gute Arbeitsplätze müssen integrative Bestandteile einer inklusiven Zukunft sein
Letzte Woche veranstalteten UNI-Gewerkschaften in Argentinien ein Treffen für ihre Mitglieder und Aktivisten in Buenos Aires, auf dem eine digitale Wirtschaft, die für alle Nutzen bringt, zur Debatte stand. In einem voll besetzten Konferenzsaal waren über 700 Personen versammelt, um an den Gesprächen zum Thema: Eine inklusive Zukunft teilzunehmen. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Diskussionen lautete: digitale Innovation und gute Arbeitsplätze müssen Hand in Hand gehen, um eine neue, auf Gleichheit und Fairness beruhende Arbeitswelt zu schaffen.
In ihrer Eröffnungsrede unterstrich UNI-Generalsekretärin Christy Hoffman die Notwendigkeit, der digitalen Zukunft mit Entschlossenheit zu begegnen. Sie machte geltend, dass Berichte, die besagen, die Arbeit habe in der neuen digitalen Wirtschaft keinen Platz mehr, stark übertrieben seien, wobei die mit diesem Phänomen verbundenen Herausforderungen jedoch nicht zu unterschätzen seien.
Sie erklärte insbesondere: "Die Zunahme der Nicht-Standard-Beschäftigung oder informellen und unsicheren Arbeit gibt zu großer und stets wachsender Besorgnis Anlass. Wir beobachten diese Entwicklung in vielen UNI-Sektoren – sie wird u. a. durch neue Technologien ermöglicht, die den Unternehmen erlauben, mehr Kontrolle über Arbeitstempo und Arbeitsorganisation auszuüben, jedoch auch durch eine schwache Regulierung und durch die Arbeitsmarktinstitutionen selbst".
Christy Hoffman erwähnte den von der IAO beauftragten Bericht der Globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit, in dem viele der von der UNI-Generalsekretärin erwähnten Punkte angesprochen werden und der eine am Menschen orientierte Agenda empfiehlt, gestützt auf einen neuen, verstärkten Sozialvertrag.
Sie erklärte abschließend: "Es ist großartig, dass sich über 700 UNI-Aktivisten versammeln, um über Beschäftigung und Digitalisierung zu diskutieren, und dies zeugt von ihrem großen Interesse für diese Fragen. Gemeinsam werden wir sicherstellen, dass die Arbeitnehmerrechte in der digitalen Welt der Arbeit und in allen unseren von technologischen Innovationen betroffenen Sektoren verankert und geschützt werden".
Anschließend berichteten Verantwortliche von argentinischen UNI-Mitgliedsorganisationen über die Auswirkungen der digitalen Technologie auf die Verhandlungen:
Sergio Omar Pallazzo, Generalsekretär der Finanzgewerkschaft Asociación Bancaria, stellte drei Punkte heraus: Notwendigkeit von Regeln für die Technologie; Umschulung der Beschäftigten für den Umgang mit neuer Software und neuen Systemen und Regulierung des Outsourcing. Er betonte, dass unbedingt Lösungen auf politischer Ebene gefunden werden müssen, um gute Jobs in der Zukunft zu sichern.
Leonardo Cardinale, Generalsekretär der Gewerkschaft für Wartungsdienste, SOMRA, nannte ein anschauliches Beispiel der Ausbildung von Reinigungskräften für die Bedienung neuer Maschinen, die diese Branche professionalisieren, was zur Schaffung neuer Arbeitsplätze im Sektor führte. Er berichtete über die Anstrengungen seiner Gewerkschaft zur Formalisierung des Sektors, indem Anreize für die Arbeitnehmer geschaffen wurden, damit sie sich registrieren und ausgebildet werden. Nur 2-3% der Tätigkeiten in dieser Branche werden über Plattformen vermittelt.
Aus dem Mediensektor berichtete Horacio Arreceygor, Generalsekretär von SATSAID, dass die Digitalisierung zu einem Beschäftigungszuwachs in den Bereichen Fernsehen und Filmproduktion führte: vor einigen Jahren waren hier 9’000 Personen tätig und heute sind es 35’000.
Im Handel ist es laut Mitteilung des Sekretärs für Tarifverhandlungen, Daniel Lovera gelungen, die Arbeitsplätze der Personen, die Autobahngebühren einziehen und deren Arbeit digitalisiert wurde, zu schützen. Daniel Lovera berichtete ferner über Erfolge der FAECYS bei der Organisierung im E-Handel.
UNI Global Union-Präsident Ruben Cortina und andere Redner erwähnten komplexe und praktische Konzepte für den Umgang mit den Folgen der Technologie.
Hector Daer, stellvertretender Generalsekretär von FATSA und UNI Americas-Präsident (hier auf dem Foto mit der UNI-Generalsekretärin), schloss das Treffen, wobei er betonte, es müsse ein Weg gefunden werden, um in diesem Land wieder mehr Gerechtigkeit für die arbeitende Bevölkerung herzustellen.