News
Call-Center-Konferenz in Florida soll Impulse für Änderungen geben
Hunderte von Gewerkschaftern aus der Call-Center- und der Finanzindustrie auf der ganzen Welt hoffen, mit der Globalen Call-Center-Konferenz in Orlando, Floria, ein neues Kapitel in ihren Sektoren aufzuschlagen.
Der Kongressabgeordnete Floridas, Alan Grayson, und der entlassene T-Mobile-Mitarbeiter Joshua Coleman zählten zu den besonderen Gästen im Double Tree Hotel. Die stellvertretende UNI-Generalsekretärin Christy Hoffman und CWA-Präsident Larry Cohen eröffneten die Versammlung.
Präsident Larry Cohen erklärte: "Die Arbeitsverhältnisse sind für alle Call-Center-Angestellten unsicher, sei es im Finanz- oder im Telekom-Sektor, im globalen Norden oder im globalen Süden. Zwischen unsicher und beängstigend besteht kein großer Unterschied. Ob die Arbeit in ein anderes Land oder nur gerade auf die andere Straßenseite ausgelagert wird, ändert nichts an der Tatsache, dass die Call-Center-Angestellten in allen Sektoren mit solch prekären, beängstigenden Arbeitsverhältnissen konfrontiert sind.
"Früher ging man davon aus, dass man mehr Gewinn erzielt, wenn man die Betriebe vergrößert, doch lehrt man in diesem Land an der Harvard Business School, dass dies nicht mehr notwendig ist - die Harvard-Devise lautet: kürzt die Löhne , kürzt die Löhne! Das Resultat: seit vierzig Jahren gibt es keinen Reallohnzuwachs mehr.
"Die Arbeit ist unsicher, doch wir in diesem Raum lassen uns nicht erschrecken. Wir stellen uns die Frage, wie wir uns wehren und gemeinsam kämpfen und den multinationalen Konzernen verständlich machen können, dass es ihnen nicht gelingen wird, uns gegeneinander auszuspielen. Und wir werden unsere Standards gemeinsam erhöhen".
Christy Hoffman fügte hinzu: "Dies ist unsere erste Call-Center-Konferenz, an der sich mehrere Sektoren beteiligen. In vielen Fällen haben die Beschäftigten die gleichen Arbeitgeber, und wenn nicht, dann haben sie die gleichen Probleme. Sie sind unterbezahlt, jedoch qualifiziert und gut ausgebildet - ihre Beschäftigungsbedingungen tragen diesem Umstand jedoch nicht Rechnung"."
"Wir brauchen eine Strategie, die den Respekt dieser Beschäftigten, menschenwürdige Arbeit und gerechte Löhne gewährleistet".
Joshua Coleman, der den Ausschlag für das laufende Verfahren der US-Regierung gegen T-Mobile gab, ergriff im Namen eines internationalen Panels das Wort, das globale Arbeitsbeziehungen prüft.
Auf der gemeinsam von UNI Global Union und ihrer amerikanischen Mitgliedsorganisation CWA veranstalteten Globalen Call-Center-Konferenz sprachen auch Redner aus Neuseeland, Großbritannien, Deutschland, Rumänien, den Philippinen, Brasilien und Südafrika.
Auf der Konferenz zum Thema "Standards weltweit erhöhen" äußerte sich am ersten Tag Virginia Doellgast, außerordentliche Professorin an der London School of Economics, zu globalen Partnerschaften, und ein Panel befasste sich mit Organisierungs- und Partnerschaftsfragen.
Auf der Nachmittagssitzung wurden Schwerpunktländer ermittelt, für die weitere Gespräche über Verhandlungen und Gesetzgebung erforderlich sind.
Ganz oben auf dem Programm stand jedoch das Geschäftsmodell des US-Telekom-Riesen T-Mobile und die gegen die Firma laufenden Gerichtsverfahren. Im November letzten Jahres kündigte der amtierende Rechtsberater des National Labor Relations Board (NLRB) Lafe E. Solomon an, dass die US-Regierung T-Mobile US aufgrund von Verletzungen des US-Arbeitsrechts strafrechtlich verfolgen wird.
Die Regierung will beweisen, dass T-Mobile US Joshua Coleman aufgrund gewerkschaftlicher Tätigkeit unrechtmäßig entlassen und Ellen Brackeen eingeschüchtert hat. Beide waren im Call-Center in Wichita, Kan. tätig.
Der Anteil der Call-Center-Angestellten an der Gesamtbeschäftigtenzahl liegt in den USA etwa bei drei Prozent. Der Beruf des Call-Center-Agenten gehört zu den 10 stressigsten Jobs in der globalen Wirtschaft. Die meisten Call-Center-Angestellten sind gut geschult, und etwa ein Viertel aller Call-Center stellt in erster Linie Personen mit Universitätsabschluss ein.
Um euch über die Konferenz auf dem Laufenden zu halten, klickt die brandneue UNI ICTS-Facebook-Seite an: https://www.facebook.com/pages/UNI-ICTS/206891942842323