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100 Tage bis zum Ablauf des heutigen Abkommens – Gewerkschafts-Vertragspartner rufen Markenfirmen zur Unterzeichnung des neuen Abkommens 2018 auf
Da das derzeit gültige Bangladesch-Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in 100 Tagen ausläuft, richten wir einen dringenden Appell an die Firmen im Bekleidungs-sektor, ihr Engagement fortzuführen, um in Bangladesch zur Schaffung einer sicheren, nachhaltigen Bekleidungsindustrie beizutragen, indem sie das Übergangsabkommen 2018 unterzeichnen.
Im Rahmen des Übergangsabkommens 2018 werden die Kontrollen von Fabriken in Bangladesch zur Ermittlung von Gefahrenquellen und zur Gewährleistung der Mängelbehebung fortgeführt. Bisher haben 109 Bekleidungsfirmen das Abkommen 2018 unterzeichnet, das sich auf über 2 Millionen Beschäftigte bezieht.
Von vielen Firmen in diesem Sektor steht jedoch die Bestätigung ihres Engagements für die Sicherheit der ArbeitnehmerInnen Bangladeschs in ihren Lieferketten noch aus. Zu den noch zögernden Unternehmen gehören Marks and Spencer, Next, Sainsbury’s, Metro Group, Abercrombie & Fitch, und Dansk Supermarked.
Die Vertragsparteien auf der Seite der Global Unions, IndustriALL und UNI, und die vier Zeugen, Clean Clothes Campaign, International Labor Rights Forum, Maquila Solidarity Network und Worker Rights Consortium, rufen die Unternehmen der Bekleidungsbranche, die das Abkommen 2018 noch nicht unterzeichnet haben auf, dies so rasch wie möglich nachzuholen.
“Ein Unterlassen der Unterzeichnung des Abkommens 2018 hätte zur Folge, dass Arbeitnehmer in Bangladesch in hundert Tagen in unkontrollierten Fabriken tätig sein müssen. Und dies würde bewirken, dass die Markenfirmen ihrer Sorgfaltspflicht, d. h. Gewährleistung der Sicherheit der Beschäftigten in ihren Lieferketten, nicht mehr nachkommen,” erklärte Ineke Zeldenrust, internationale Koordinatorin der Clean Clothes Campaign.
Das ursprüngliche Bangladesch-Abkommen trat im Mai 2013, in der Zeit nach dem Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes im April 2013, bei dem 1'134 ArbeiterInnen ums Leben kamen, in Kraft. Mit dem Abkommen wurde ein glaubwürdiges System zur Überwachung und Sanierung von Fabriken, in denen die Unterzeichner-Firmen Kleider fertigen lassen, und zur Schulung der Beschäftigten in Sicherheits-fragen geschaffen. Diese Arbeit wird mit dem Abkommen 2018 fortgeführt.
“Bis heute gibt es weiterhin keine glaubhafte alternative Regelung zum Schutz der Sicherheit der Arbeitskräfte in Bangladesch. Es ist also sicher keine Option für die Markenfirmen, zu den von Unternehmen geleiteten Programmen zurückzukehren, die offensichtlich nicht ausreichten, um große Fabrik-Tragödien zu verhindern. Die Unterzeichnung des Abkommens 2018 ist der einzige Weg für die Firmen, ihrer Sorgfaltspflicht zur Gewährleistung sicherer Arbeitsbedingungen in den Fabriken nachzukommen,” betont Jenny Holdcroft, stellvertretende Generalsekretärin von IndustriALL.
Dieser Aufruf richtet sich an Unternehmen, die ihre Verpflichtungen aus dem ersten Abkommen nicht erfüllt haben, jedoch auch an diejenigen, die die im Rahmen des ersten Abkommens ermittelten Sicherheitsmängel behoben haben.
“Es braucht weiterhin Sicherheits-Ausschüsse und Inspektionsprogramme, denn eine Fabrik kann an einem Tag sicher sein und nicht mehr am nächsten Tag, weil die Notausgänge blockiert sind. Solange
die Regierung Bangladeschs nicht bereit ist, diese Verantwortung zu übernehmen, werden im Rahmen des Abkommens Schulung, technisches Fachwissen und Strukturen für die Rechenschaftspflicht geboten, die erlauben, das Arbeitsumfeld in Bekleidungsfabriken sicherer zu gestalten,” sagt Christy Hoffman, stellvertretende Generalsekretär von UNI Global Union.
Der “100-Tage-Appell” hat auch zum Ziel, Bekleidungskonzerne, die sich dem laufenden Abkommen nicht angeschlossen haben, auch diejenigen die Teil der Allianz für die Sicherheit der Arbeitnehmer in Bangladesch, einem von Unternehmen geführten Sicherheitsprogramm sind, zur Unterzeichnung des Abkommens 2018 zu ermutigen.
“Wir legen den Mitgliedern der Allianz und den Firmen, die sich keinem Programm angeschlossen haben, nahe, dem Abkommen 2018 so rasch wie möglich beizutreten und damit ihre Bereitschaft für ein konstruktives Engagement mit den Gewerkschaften Bangladeschs und den internationalen Gewerkschaften zu bekunden, um dauerhaft sichere Fabriken in Bangladesch zu gewährleisten,” betont Judy Gearhart, Geschäftsführerin des International Labor Rights Forum (ILRF).