Graphikgewerkschaften und Unternehmen in Lateinamerika gehen Engagement für menschenwürdige Arbeit ein
Graphikgewerkschaften und Unternehmen in Lateinamerika gehen Engagement für menschenwürdige Arbeit ein CONLATINGRAF & UNI Graphik übernehmen Engagement, um sich für menschenwürdige Arbeit und gegen prekäre Arbeitsbedingungen einzusetzen Einsatz zugunsten der Graphikbranche; Verbesserung des Lebensstandards im Graphiksektor; Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum auf der Basis von Gleichheit und menschenwürdiger Arbeit; Förderung von Gesetzen, die die Produktion schützen und die Industriebetriebe belohnen, die sich an die Arbeitsgesetze halten; Verhinderung von Sozialdumping: Das sind in groben Zügen die Grundelemente des Sozialdialog-Rahmens, für die sich Arbeitgeber und Gewerkschaften der Graphik- und Verpackungsindustrie in Lateinamerika engagieren. Dieser Dialog gründet auf der Einsicht, dass wir alle derselben Branche angehören. Wir sind uns unserer Unterschiede sowie auch unserer gemeinsamen Interessen bewusst. In diesem Sinne fordern UNI Graphik und CONLATINGRAF gemeinsam, dass die Regierungen der Region dafür sorgen, dass in Bezug auf unseren Tätigkeitsbereich nur Freihandelsverträge oder –abkommen mit Ländern oder Handelsblöcken in Kraft treten, in denen die grundlegenden Arbeitnehmerrechte, wie von der IAO festgelegt, voll und ganz eingehalten werden. Diese Forderung trug bereits Früchte: Eine Gruppe argentinischer Parlamentarier legte dem Kongress dieses Landes einen Gesetzentwurf vor, in dem verbindliche Bedingungen festgelegt werden, die alle Unternehmen (nicht nur die Unternehmen des Sektors Graphik, sondern aller Sektoren), die an öffentlichen Ausschreibungen des argentinischen Staates teilnehmen oder sich um staatliche Konzessionen bewerben, einhalten müssen. Dazu müssen sie per schriftlicher eidesstattlicher Erklärung bezeugen, dass alle Beschäftigten des Unternehmens sowie auch der Subunternehmen gemeldet sind und weder Kinder noch Schwarzarbeiter beschäftigt werden. UNI Graphik und CONLATINGRAF unterzeichneten ein aus mehreren Protokollen bestehendes Dokument, das vom Arbeitsminister der Republik Argentinien bekräftigt wird und mit dem sie die Befürwortung dieses Gesetzentwurfs publik machen. "Wir sind davon überzeugt, dass der Weg, den Unternehmen und Gewerkschaften der Graphikbranche einschlagen, ein echtes Modell für einen Sozialdialog darstellt, bei dem die beteiligten Parteien wirklich ein Engagement zur Förderung menschenwürdiger Arbeit übernehmen", so Dr. Carlos Tomada, Arbeitsminister der Republik Argentinien, der auch die Grüße der Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner überbrachte. "Die von den Bauern errichteten Straßenblockaden und der von den Bauernverbänden ausgerufene Streik auf unbestimmte Zeit sind das Ergebnis fehlender Dialogbereitschaft", erklärte Carlos Tomada, der bedauerte, dass die Staatspräsidentin Fernández de Kirchner aufgrund der Blockaden nicht anwesend sein konnte. Das zweite bedeutende Abkommen der in Buenos Aires unterzeichneten Protokolle bezieht sich auf die Umsetzung einer "Gesundheits- und Sicherheitspolitik im Graphiksektor in Lateinamerika". Mit diesem Abkommen werden Richtlinien für eine gemeinsame Arbeit im Hinblick auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer der Region festgelegt. "Berufsausbildung und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind Bereiche, in denen Arbeitnehmer und Unternehmen aufgrund gemeinsamer Interessen zusammenarbeiten müssen", meinte Juan Carlos Sacco, Vorsitzender der CONLATINGRAF. "Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer betreffen sowohl die Gewerkschaften als auch die Beschäftigten und wir sind zur Zusammenarbeit bereit, um zugunsten der von uns vertretenen Mitglieder Fortschritte zu erzielen", so Enrique Marano, Generalsekretär der FATIDA, Argentinien. "In Europa fordert der Sektor Graphik schon seit Jahren die Aufnahme eines echten Sozialdialogs und war bisher nicht imstande, die Befürwortung eines solchen Dialogs durch die Arbeitgeber zu erreichen. Im Rahmen des MERCOSUR ist das nun gelungen", versicherte Michel Muller, Vorsitzender der UNI Graphik. "Ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist: Wir verfolgen die in Lateinamerika stattfindenden Veränderungen aus der Nähe und wissen, dass sich dort so einiges tut, insbesondere im Hinblick auf den Ausdruck politischer und wirtschaftlicher Macht", fügte er hinzu. "Wir sind besonders stolz darauf, bekräftigen zu können, dass die Länder der Region im Rahmen des MERCOSUR mit einer Stimme sprechen, wenn es um die Aufnahme eines vorbildlichen sozialen Dialogs geht, der schließlich dazu führen wird, dass die Graphikbranche des 21. Jahrhunderts von sozialer Würde geprägt sein wird." Anmerkung: Die MERCOSUR-Koordinierungsgruppe der Graphikgewerkschaften wurde 1999 gebildet. Seitdem hat sie sich laufend vergrößert und konsolidiert und kann seit 2005 äußerst positive Ergebnisse verzeichnen. Lucio Castillo, stellvertretender Vorsitzender der UNI Graphik, ist Koordinator der Gruppe. Für weitere Informationen Adriana.rosenzvaig@union-network.org Fotogallerie |