Intergraf: „Überkapazitäten zum Teil hausgemacht“
Druckunternehmer würden nach dem immer gleichen Muster agieren, sagte Piero Capodieci vom italienischen Arbeitgeberverband Assografic. Zeichneten sich Schwierigkeiten ab, kauften sie eine neue Maschine, in der Hoffnung, das sichere die Kundschaft. „Jede einzelne Maschine, die gekauft wird, ist verantwortlich für die Überkapazität.“ Kurzum: Das Verhalten der Druckunternehmer verschärft das Problem der Überkapazität, über das die Arbeitgeber gleichzeitig klagen.
In Europa gibt es mehr Tiefdruckmaschinen als Aufträge. Mit den vorhandenen Kapazitäten könnten nach Einschätzung von Experten eine Million Tonnen Papier zusätzlich bedruckt werden. Was dazu führt, dass sich Unternehmen versuchen die Aufträge gegenseitig abzujagen, um die eigenen Maschinen auszulasten, häufig zu Lasten der Beschäftigten.
Beatrice Klose, Generalsekretärin von Intergraf, dem Internationalen Verbund der Druck- und angeschlossenen Industrien, stimmte Capodieci zu. Druckunternehmer konzentrierten sich zu stark auf Investitionen in Maschinen mit neuester Technologie, die entsprechend effizienter sind. „Bis zu einem gewissen Grad ist das Problem der Überkapazitäten hausgemacht“, sagte sie gegenüber ver.di. Sie geht davon aus, dass es in Europa zu einer weiteren Konsolidierung kommen wird. Sie plädierte dafür, dass sich Druckunternehmer stärker als bisher auf Partnerschaften einlassen.
In einem Punkt waren sich die betrieblichen Arbeitnehmervertreter und Gewerkschafter der Konferenz einig mit den Arbeitgebervertretern. Häufig fehle es Unternehmern am betriebswirtschaftlichen und strategischen Knowhow. Nicht selten seien Managementfehler die Ursache, wenn Betriebe in die Krise gerieten.
Eine erste Annäherung zwischen dem gewerkschaftlichen europäischen Dachverband Uni europa graphical und dem Gegenspieler Intergraf zeichnet sich ab. Der Präsident des italienischen Arbeitgeberverbandes Assografic versprach, auf die Mitglieder seines Verbandes einzuwirken, damit der soziale Dialog zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern auf europäischer Ebene auch offiziell ins Laufen kommt.