Die Gewerkschaft Kommunikation: ein Moratorium & eine Volksinitiative
Die Gewerkschaft Kommunikation hat am heutigen Samstagnachmittag dem Generaldirektor der Post, Michel Kunz, und dem Verwaltungsratspräsidenten Claude Béglé ihre Petition «Nein zum Poststellensterben» überreicht. Die Gewerkschaft verlangt mit den 158'000 Unterschriften, die innerhalb von 10 Wochen gesammelt wurden, ein sofortiges Moratorium bei den Schliessungen von Poststellen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Delegiertenversammlung der Gewerkschaft die Lancierung einer Volksinitiative zur Sicherung des Poststellennetzes beschlossen hat. | |||
Alain Carrupt, Zentralpräsident der Gewerkschaft Kommunikation, sprach sich heute Samstagnachmittag auf dem Berner Rathausplatz im Namen von rund 158'000 Personen gegenüber der Führungsspitze der Post entschieden gegen die Abbaupläne für das Poststellennetz aus. «Wir verlangen heute ein sofortiges Moratorium für sämtliche Poststellenschliessungen. Wir haben vor Ort in den von Ihren Abbauplänen betroffenen Gemeinden innerhalb von 10 Wochen 158'000 Unterschriften gesammelt und damit bewiesen, dass die Bevölkerung von der Post weiterhin einen leistungsfähigen Service public mit einem umfassenden Poststellennetz in der Fläche erwartet. Wir erwarten von Ihnen Gehör für diese Botschaft der Bevölkerung und eine Korrektur Ihrer Politik», sagte Alain Carrupt den Post-Spitzenvertretern, dem Generaldirektor Michel Kunz und dem Verwaltungsratspräsidenten Claude Béglé.
Noch bevor die Herren Kunz und Béglé Stellung bezogen, ergriff als Vertreter der Gemeinden, die eine Schliessung ihrer Poststelle befürchten müssen, Jean-Claude Schuwey, Gemeindepräsident von Jaun FR und Mitglied des Freiburger Grossrates, das Wort mit einer klaren Ablehnung der Abbaupolitik. Für ihn ist die Erhaltung eines Postbüros zentral für die Attraktivität der betroffenen Ortschaften, sowohl für die Bewohner/innen als auch für das Gewerbe und die KMU. Die Bewohner/innen der Randregionen und der nicht zentralen Stadtquartiere, die lokalen Behörden, das Gewerbe und die Kleinunternehmen verlangen die Aufrechterhaltung eines Poststellennetzes auf dem ganzen Landesgebiet. Ein besonderes Gespür für diese Erwartungen haben die Beschäftigten der Post, die tagtäglich im Kundenkontakt stehen. An diesem Samstagnachmittag haben rund 500 Poststellen-Mitarbeiter/innen die Aktion ihrer Gewerkschaft mit ihrer Gegenwart unterstützt. Aber die Gewerkschaft Kommunikation begnügt sich nicht mit der Übergabe einer Petition. Sie ist konfrontiert einerseits mit der Absicht der Post, das Poststellennetz weiter zu schrumpfen, und anderseits mit der Revision der Postgesetze, die auf eine völlige Marktliberalisierung abzielt. Dem stellt sie ihre eigene Vision eines hoch stehenden Postdienstes im Rahmen des Service public gegenüber, welcher die Bedürfnisse aller Einwohner/innen abdeckt. Deshalb hat die Gewerkschaft Kommunikation anlässlich einer a.o. Delegiertenversammlung beschlossen, eine Volksinitiative zu lancieren, mit welcher der Universaldienst und das Poststellennetz in der Verfassung verankert werden sollen. Die Finanzierung soll durch ein Briefpost-Grundmonopol gesichert werden neben den Erträgen einer Postbank, die zu 100% im Besitz der Schweizer Post bleiben muss. Der Erfolg der heute übergebenen Petition (angestrebt wurden ursprünglich 100'000 Unterschriften) belegt die Fähigkeit der Gewerkschaft Kommunikation, die notwendigen Unterschriften für diese Initiative innerhalb von kurzer Zeit zusammenzubringen.
|
|||
Bern, 13. Juni 2009 |