F&A mit Joe Hansen, UNI Global Union und UFCW Präsident
Fragen & Antworten mit Joe Hansen, UNI Global Union-Präsident und International President der UFCW.
Joe Hansen ist ein aktives Mitglied der UNI seit ihrer Gründung im Jahr 2000 und ihr Präsident seit 2003. Hier einige seiner Überlegungen zu seiner Amtszeit als UNI-Präsident:
Was bedeutet für Sie "Durchbruch"?
"Durchbruch" bedeutet: genug der Worte, jetzt sind Taten gefragt, die wir in Zukunft auf einem höheren Niveau fortsetzen wollen. Nach der auf diesem Kongress geleisteten Arbeit bin ich überzeugt, dass die UNI-Gewerkschaften Werkzeuge mit nach Hause nehmen werden, die ihnen erlauben, in Zukunft noch wirksamer zu sein. Unsere tägliche Aufgabe besteht darin, das Leben der Arbeitskräfte in allen Teilen der Welt zu verbessern. Wir sind auf dem Weg, die für die globale Gewerkschaftsbewegung kritische Masse zu erreichen.
Was erwarten Sie vom UNI-Weltkongress in Nagasaki?
Der Weltkongress in Nagasaki wird ein historisches Ereignis für die globale Gewerkschaftsbewegung sein. Ich freue mich insbesondere darauf, gestützt auf unsere in der Vergangenheit erzielten Erfolge den Rechten der Arbeitnehmer auf der ganzen Welt vermehrt zum Durchbruch zu verhelfen. Die Symbolik des Ortes, an dem unser Kongress stattfindet, ruft uns deutlich in Erinnerung, dass Zusammenarbeit und Solidarität die Kernbereiche unserer gemeinsamen Tätigkeit bilden.
Welches waren Ihrer Meinung nach die Höhepunkte in den ersten zehn Jahren des Bestehens von UNI?
UNI hat die gewaltige Leistung vollbracht, vier verbündete und dennoch verschiedenartige Organisationen zusammenzuführen. Wir haben es geschafft, Beschäftigte aus zahlreichen Dienstleistungsbereichen in einer Gewerkschaftsorganisation zu vereinen, und UNI ist heute weit mehr als nur die Summe der einzelnen Teile. UNI hat bahnbrechende globale Abkommen mit großen Konzernen abgeschlossen, dank denen die Belegschaften echte Befugnisse erhalten. Wir engagieren uns auch auf der höchsten Ebene dieser globalen Unternehmen, und aus diesen Beziehungen resultieren positive Veränderungen für die Beschäftigten.
Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Beiträge, die UNI zu der internationalen Gewerkschaftsbewegung geleistet hat?
UNI leistet Beiträge zugunsten der Arbeitnehmer auf der ganzen Welt. Sie vereinigt Organisationen, damit sie ihre Kräfte und Ressourcen zusammenlegen. Wir kämpfen nicht mehr im Alleingang und können auf die Unterstützung eines globalen Verbündeten zählen. Wir treiben wichtige Agenden voran und treten weltweit geschlossen als eine Gewerkschaftsorganisation mit einer Stimme auf. Die Arbeit, die wir im Zusammenhang mit Walmart und der von diesem Unternehmen in Südafrika geplanten Expansion leisten, ist ein hervorragendes Beispiel für diese starke Solidarität.
In wieweit hat sich die Arbeitswelt im vergangenen Jahrzehnt verändert?
Für die Beschäftigten im Dienstleistungssektor galt im letzten Jahrzehnt für die Beschäftigten im Dienstleistungssektor die Devise: "Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleibt alles beim alten". Technologische Fortschritte haben unsere Arbeitsmethoden und die Art und Weise, wie wir kommunizieren, grundlegend verändert. Das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren für Millionen von Arbeitskräften verbessert. Die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich jedoch an zu vielen Orten zusehends. Die globalen Konzerne wachsen ständig, was es für jede Gewerkschaft immer schwieriger macht, an einem geographischen Standort einen Kampf zu führen und ihn zu gewinnen. Mehr denn je müssen wir uns heute gegenseitig unterstützen.
Welches sind für UNI die wichtigsten Herausforderungen in der Zukunft?
Viele Arbeitgeber und Großkonzerne sind eindeutig zu reich geworden und bündeln Macht und Mittel und setzen sie gegen die Beschäftigten ein. Wir müssen uns noch stärker vereinen und nach Möglichkeiten suchen, andere Arbeitnehmer und ihre Kampagnen zu unterstützen.
Mit welchen großen Herausforderungen werden Ihrer Meinung nach die jungen Menschen und jungen Gewerkschaftsaktivisten konfrontiert sein?
Meine Gewerkschaft, die UFCW, vertritt mehr junge Mitglieder als jede andere Gewerkschaft in den USA, und diese Tatsache stellt uns täglich vor Herausforderungen. Ich bin der Meinung, dass diejenigen, die unsere Gewerkschaften leiten, diese Herausforderungen aufzunehmen haben. Wir müssen den jungen Arbeitskräften Platz machen, bei der Festlegung unserer Strategien, am Verhandlungstisch und auch auf unseren Führungsetagen. Junge Aktivisten sind der Schlüssel für unsere Zukunft. Sie besitzen die Energie und den Willen, einen Unterschied zu machen. Es ist an uns, für sie Raum zu schaffen, damit sie sich in den einzelnen Gewerkschaften und in der UNI besser entfalten und durchsetzen können.