Vision für eine Beschäftigungspolitik zum Abbau der Ungleichheit
Die Forderung nach höheren Löhnen für die Beschäftigten fand über Philip Jennings in Davos Resonanz. Auf einer Sitzung über Wege zum Abbau der Ungleichheit in der Vermögensverteilung pflichteten ihm Stiglitz und andere Diskussionsteilnehmer bei, dass diese Einkommenskluft nicht nur eine Schande ist sondern auch die konjunkturelle Erholung bremst. Der führende Wirtschaftswissenschaftler Roger Martin erklärte, die erwerbstätige Bevölkerung und die Gewerkschaften seien die "Kollateralopfer" der sich seit den 1970er Jahren vollziehenden Machtverschiebung.
P. Jennings erklärte: “Es besteht Konsens darüber, dass wir die Einkommen der Menschen erhöhen müssen – 99% benötigen eine Lohnverbesserung".
"Finanzielle Exzesse brachten Ungleichheit und wirtschaftliche Instabilität mit sich", betonte J. Stiglitz.
Roger Martin stellte fest: "Die traditionellen Arbeiterparteien haben sich von den Anliegen der arbeitenden Bevölkerung entfernt. Es fand eine Machtverschiebung statt und wir sehen die dadurch angerichteten Kollateralschäden. Rechtsparteien verbanden sich mit der Elite oder Leadern, die sich hoher Einnahmen erfreuen".
Stiglitz wies auf den hohen Preis des raschen Anwachsens der Ungleichheit für die Gesellschaft hin und erwähnte diesbezüglich insbesondere die Vereinigten Staaten, wo der Mythos des 'Landes der wirtschaftlichen Chancen' in Frage gestellt ist. Der Wirtschaftsnobelpreisträger erklärte, die Gewinner an der Spitze seien "Spekulationsgewinn-Jäger", Leute, die Zugang zu natürlichen Ressourcen und Finanzinstitution haben und die massiv Geld um des Profits Willen manipulieren, ohne zum Wohl anderer Personen beizutragen".
Er fügte hinzu: "Wir sollten ein solches Maß an Ungleichheit nicht akzeptieren, das muss nicht sein.
Hier könnte Ordnung geschaffen werden.
P. Jennings legte eine Vision dar, um das kaputte Wirtschaftssystem zu reparieren, betonte aber, dass man den Gewerkschaften zunächst ermöglichen müsse, ihre Arbeit fortzuführen:
"Ich kann meinen Job als Gewerkschaftsführer nicht tun und zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten beitragen, wenn diesen nicht erlaubt wird, sich zu organisieren, wie im Fall Wal-Mart in den USA. Es ist an der Zeit, dass sich Unternehmen und Regierungen der Tatsache bewusst werden, dass Gewerkschaften Teil der Lösung zur Überwindung der Krise sind. Der "Durchsickereffekt" des Reichtums der Elite zu den 99% trat ganz offensichtlich nicht ein, gestoppt durch Eigeninteressen. Wir brauchen ein alternatives System, dem ein starkes Fundament zugrunde liegt; dazu gehören: ein für den Lebensunterhalt notwendiges Mindesteinkommen, Gleichstellung der Geschlechter, ein soziales Sicherheitsnetz und eine effiziente Lieferkette, die die Rechte der Arbeitnehmer respektiert und nicht missbraucht. Wir brauchen eine solide Aus- und Weiterbildung, die den jungen Menschen das nötige Rüstzeug gibt, um gute Arbeit zu leisten. Dabei sollten wir das Potenzial grüner Jobs nicht vergessen. Wenn diese Pfeiler stehen, werden wir in der Lage sein, Ungleichheiten abzubauen, jedoch nur dann, wenn die Unternehmen ihre Haltung ändern und die Regierungen wesentlich mehr als (heute) 1% des BIP für eine aktive Arbeitsmarktpolitik aufwenden".
Auf einer späteren, von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon geleitetet Sitzung verlangte P. Jennings, dass die Frage der Arbeitsplätze ganz oben auf der Agenda der UNO steht.