HP/EDS-Beschäftigte wehren sich europaweit gegen Stellenabbau!
Aktionstag am 13. November 2008:
HP/EDS-Beschäftigte wehren sich europaweit gegen Stellenabbau!
Erstmalig in der Geschichte organisiert sich die Belegschaft von EDS länderübergreifend gegen die geplanten Massenentlassungen bei HP/EDS. Sofort nach Bekanntgabe der Abbauzahlen planten die Beschäftigten in vielen Ländern Proteste, die vom Europäischen Betriebsrat (EWC) koordiniert wurden. Wie auch in anderen Ländern führten am Aktionstag die Betriebsräte an allen deutschen Standorten der EDS Gesellschaften Unterschriftensammlungen durch. Innerhalb weniger Stunden konnten die Unterschriften von 2.500 Kollegen gesammelt werden, die von der Geschäftsleitung den Verzicht auf Personalabbau forderten. Der sehr hohe Beteiligungsgrad zeigt somit deutlich die Mobilisierungsfähigkeit der Belegschaft.
Die Europäischen Nachbarn
Die Verschiedenartigkeit der Demonstrationen und Protestformen war so groß wie die kulturelle Vielfalt der HP/EDS-Mitarbeiter. Diese erhielten Unterstützung von den Gewerkschaften und aus der Politik.
Österreich: Etwa 170 Mitarbeiter (70% der Belegschaft) versammelten sich vor dem EDS-Hauptquartier in Wien und sprachen mit dem HP-Management. Dieses konnte jedoch weder qualitative noch quantitative Aussagen über eine Personalabbau im Nachbarland machen. Vielleicht gebe es sogar überhaupt keinen Personalüberhang.
Belgien: Anfangs 500, später 700 Mitarbeiter nahmen an einer vierstündigen Informationsveranstaltung während der Arbeitszeit teil. Sowohl EDS- als auch HP-Kollegen verteilten an über 1000 Mitarbeiter Flugblätter, Kugelschreiber und Anstecker.
Niederlande: Das Management führt mit dem Betriebsrat bereits Verhandlungen über den geplanten Personalabbau von 560 Stellen. Dabei steht die endgültige Zahl noch nicht fest und der Prozess dauert länger als erwartet. Außerdem fordern die Gewerkschaften ein angemessenes Abfindungspaket.
Frankreich: Einer allgemeinen Versammlung um 10:00 Uhr in Les Ulis vor dem HP-Haupteingang folgte ein Transfer zum gemeinsamen Picknick um 12:00 Uhr in Issy Les Moulineaux vor dem EDS-Haupteingang. Zeitgleich demonstrierten etwa je 250 Mitarbeiter von EDS und HP vor anderen EDS- und HP-Gebäuden. Zusätzlich streikten ca. 1880 Angestellte in allen EDS-Büros außerhalb Paris’ für vier bis acht Stunden in Kombination mit Versammlungen und Picknicks.
Italien: In Rom und Neapel fand ein 2-stündiger Warnstreik statt. Im Rahmen dieser Aktion wurde die Bevölkerung mit Flugblättern über die Situation bei HP/EDS informiert. 80 % der EDS-Belegschaft beteiligte sich am Streik. Die (Stadt-)Verwaltungen wurden zum Boykott von HP-Produkten aufgerufen.
Spanien: Die Belegschaft organisierte Kurz-Kundgebungen von 15 Minuten vor fünf EDS-Gebäuden.
Schweden: Die Gewerkschaften führten Informationsveranstaltungen während der Arbeitszeit in mehreren EDS- und HP-Geschäftsstellen durch. Die Kolleginnen und Kollegen wurden mit Flugblättern und Ansteckern versorgt.
Schweiz: Die Arbeitnehmervertretung bei EDS (kein gewählter Betriebsrat wie in Deutschland) hat zum ersten Mal eine solche Aktion durchgeführt. Mit großem Erfolg! – Es wurden 350 Unterschriften in Zürich, Lausanne, Basel und Genf gesammelt. Die anwesenden Mitarbeiter haben praktisch alle unterschrieben (über 99.5%). Zeitgleich kam es bei kleinen Roadshows in Zürich zu sehr intensiven Gesprächen über den Personalabbau. „Die Reaktionen waren allesamt positiv und sie [die Mitarbeiter] waren alle froh, dass diese Aktion in der Schweiz UND in Ländern Europas durchgeführt wurde! Dies zeigt, dass sogar die Schweiz ein Teil Europas ist.“ Ein Kontakt zu HP kam wegen der dort fehlenden Arbeitnehmervertretung nicht zustande.
England: Die Öffentlichkeit wurde über den geplanten Personalabbau informiert. An vier großen HP-Standorten wurden vor den Gebäuden mobile Transparente errichtet. Es wurden Plakate aufgehängt und die Kolleginnen und Kollegen trugen Buttons mit der Aufschrift "3,378 reasons to protect your future" (3.378 ist der geplante Personalabbau in UK). Außerdem wurden Abgeordnete in Wahlkreisen mit wichtigen HP/EDS-Geschäftsstellen aufgesucht und über die geplanten Massenentlassungen informiert.
„Made in Germany“
Die Kundgebungen in Rüsselsheim und Bremen am 21. Oktober 2008 waren nach außen gerichtet mit viel Presseinteresse, Unterstützung aus Politik, von Kunden und anderen Unternehmen der Nachbarschaft und IT-Branche. Die Unterschriftensammlung am 13. November zielte auf das persönliche Gespräch mit den Mitarbeitern. Die allermeisten Angesprochenen bekundeten sofort die Solidarität mit allen EDS-/HP-Kollegen und forderten von der Geschäftsleitung den Verzicht auf Personalabbau. Einige Kollegen hatten die Unterschriftensammlung bereits selbst in der Abteilung organisiert und übergaben uns die ausgefüllten Listen.
Auch am Informationsstand vor der Kantine in Rüsselsheim gab es viel Zustimmung zu der Unterschriftensammlung.
An allen Standorten, in allen Bereichen und in (fast) allen Führungsebenen kamen in nur wenigen Stunden knapp 2.450 Unterschriften zusammen. Der KBR-Vorsitzende Michael Steins fasste dieses Ergebnis in einem Brief an die Geschäftsführer der deutschen EDS-Gesellschaften zusammen. Dabei forderte er im Namen aller vier Gesamtbetriebsräte, sich auf "Wachstum, Stabilität, Kundenzufriedenheit und engagierte Mitarbeiter zu konzentrieren statt auf Personalabbau".
Die sehr hohe Beteiligung an der Unterschriftensammlung zeigt auch in Deutschland den Unmut und die Entschlossenheit der Belegschaft.
Hier gibt es Bilder vom Europäischen Aktionstag (jeder der Ordner enthält weitere Bilder) http://kbr.de.eds.com/xaraya_111/modules/phpgraphy/index.php?dir=EAT.
Die Betriebsräte von EDS in Deutschland
(Application Services, Business Solutions, ITellium, Operations Services)