HP EBR-Erklärung nach Sitzung im Mai 2009
Dies also zusätzlich zu den im September und Dezember 2008 bekannt gegebenen 10.000 (etwa die Hälfte dieser Positionen sind bereits verloren). Die EBR-Mitglieder sind sich der schwierigen allgemeinen Wirtschaftslage bewusst und wissen, dass sich HP in einer wesentlich schlechteren Lage befinden könnte. Die Mitglieder des Europäischen Betriebsrates sind wegen der nicht enden wollenden Arbeitsplatzverluste sehr besorgt, ebenso über die Auslagerungen zu Fremdfirmen im High-End Systembereich.
Der Europäische Betriebsrat bat um Darlegung der Geschäftsgründe für die Reduzierung der Arbeitsplätze, um die Lage besser verstehen und Alternativen vorschlagen zu können. Leider haben wir mit unserer Bitte um genauere Informationen wenig Erfolg gehabt, so z. B. für die HP Bereiche SW, ESS oder IPG. Der EBR hat den Eindruck, dass das Management die Krise als Vorwand für eine Reduzierung der Belegschaft benutzt, um die frei werdenden Arbeitsplätze in Billiglohnländer zu verlagern.
Die Europäischen Betriebsräte verstehen nicht, warum HP Tausende von Arbeitsplätzen vernichten will und das in einer Firma, die einen kontinuierlichen Gewinn im 2-stelligen Bereich liefert und wesentlich besser als die Konkurrenz dasteht.
Die Europäischen Betriebsräte sehen einen Bruch zwischen Mark Hurds Rede nach der Bekanntgabe der Q1 und Q2-Zahlen, dem Gewinn an Marktanteilen in einigen Bereichen, der Profitrate von HP und der bei dieser Sitzung bekanntgegebenen Vernichtung von Arbeitsplätzen.
HP EMEA scheint eine noch nie da gewesene Ära des “X-Shorings” einzuläuten (das X steht für nah, fern, off-, best- usw.). Die Wirtschaftskrise wird als Vorwand für eine schnelle Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer benutzt, wobei diese Arbeitsplätze vermutlich für immer verloren sind. Für das EDS-Geschäft, z. B. zeigt das EMEA-Management, dass der Prozentsatz an Best-Shore-Tätigkeit vom heutigen Niveau auf etwa die Hälfte unseres Geschäfts erhöht werden muss.
Der jetzt angekündigte Arbeitsplatzabbau von 5.700 Stellen, schließen den EMEA Anteil der angekündigten 2% weltweit vom 20. Mai ein und setzt sich wie folgt zusammen:
- 2280 Arbeitsplätze für Beschäftigte in den Bereichen Apps, BPO and ITO in den EDS Gesellschaften (zusätzlich zu den im September 2008 angekündigten 8.400 Arbeitsplätzen)
o 1500 für ITO/BPO
o 500 für Apps
o 280 für Go-to-Market Mitarbeiter
- 1110 Arbeitsplätze für Beschäftigte in den Bereichen Apps, BPO and ITO in HP Gesellschaften (zusätzlich zu den im September 2008 angekündigten 900 Arbeitsplätzen)
o 570 für Apps (400) und ITO (170)
o 340 für SW Optimierung , C&I und TS
o 200 für Go-to-Market Mitarbeiter
- 2300 Arbeitsplätze für Beschäftigte in den Bereichen TSG, PSG and IPG mit:
o 629 in TSG Sales
o 276 in TS
o 159 in ESS (Betriebschließung in Erskine und Guelstein
o 236 in Customer Operations, HP SW und Sales Operations
o 97 in Finance in HP
o 55 in Finance in EDS
o 450 in IPG
o 300 in PSG
Zusätzlich zu dem Arbeitsplatzabbau wegen X-shoring werden einige Beschäftigte wesentliche Veränderungen erfahren, z.B.:
- TS und EDS Beschäftigte im Bereich “Break fix domain / Field Service” werden in einer Gesellschaft zusammengefasst, die HP gehört und CDS genannt wird. Über entsprechende Verträge wird dann die Arbeit wieder nach HP zurückgeholt.
- Die ESS Produktionsbetriebe in Erskine and Guelstein werden an einen Geschäftspartner in EMEA verlagert.
Die Mitglieder des EBR sehen keinen Hoffnungsschimmer und es scheint auch keine wirklichen Wachstumschancen zu geben, die den Beschäftigen in EMEA helfen könnte. Wenn die Wirtschaft sich wieder erholt, ist es unwahrscheinlich, dass die Beschäftigten in EMEA am Wachstum teilhaben werden und sich neue berufliche Möglichkeiten eröffnen, da der größte Teil des neuen Geschäftes im wesentlichen von X-Shore Lokationen in anderen Geographien geführt werden wird. Das Personal in EMEA scheint in einen sehr dunklen Tunnel zu geraten, ohne das ein Licht am Ende gesehen werden kann.
Auf der außerordentlichen Sitzung des EBR im März wurde gesagt, die Gehaltskürzung solle dazu dienen Arbeitsplatzabbau zu verhindern. Aber jetzt befinden wir uns in einer Lage, in der die Axt zum Personalabbau angesetzt wird, ohne dass die zweite Phase des ersten Personalabbaus überhaupt begonnen hat. Der EBR sieht einen weiteren Grund um „NEIN“ zu dem Gehaltsverzicht zu sagen.
Der EBR hat zudem folgende offenen Punkte angesprochen:
· Die aggressive Botschaft zur Gehaltskürzung von TS WW. Das Management hat erneut wiederholt, dass es keine Aufzeichnungen oder Sanktionen für Mitarbeiter geben wird, die sich weigern ihr Gehalt zu kürzen. Das Management hat sich geweigert irgendwelche Informationen über die Akzeptanz der Gehaltskürzung bei den Managern zu geben ( Phase 1).
· Der EBR bat das Management um eine Aktualisierung wegen der Aussetzung des E-Awards Programmes. Es wurde kein Update gegeben. Wir haben auch gefragt, ab wann Gehalt und Training nicht mehr eingefroren sein sollen, es wurden keine Angaben gemacht.
· Die Mitglieder des EBR fragten das Management wegen der Ankündigung aus den USA an alle Beschäftigten, dass vom 20. Dezember bis zum 2. Januar betriebsbedingt Urlaub genommen werden müsse. Es wurde uns gesagt, dass dies in EMEA aufgrund der nationalen Gesetze nicht möglich wäre und dass hierzu in den nächsten Wochen Beratungen in den Ländern stattfinden würden.
· Dienstwagenregelung: Status-Autos werden für 10.000 Beschäftigte bleiben, aber die Vorteile aus dem Programm werden abgebaut, Beschäftigte mit Promotion werden kein Vorteile mehr haben und neue Beschäftigte werden keinen Zugang zu diesem Programm haben. Keine Änderungen gibt es im Moment für Beschäftigte, die ein Auto wegen Ihrer Tätigkeit haben, allerdings wird das Programm gerade überarbeitet.
· Der EBR erinnert HP die lange Tradition der sozialen Verantwortlichkeit nicht zu vergessen und bittet das Management darum mit den Vertretern der Beschäftigten und Gewerkschaften in den einzelnene Ländern ihre X-shoring Strategie zu überdenken und sich zu bemühen die Auswirkungen der Strategie auf die Beschäftigten und Ihre Familien zu mildern, z.B indem sie klar darstellen, welche Art von Tätigkeiten auf lange Sicht in Europa bleiben werden.