Respekt und Resultate: EBR erwartet neues Denken des DP DHL Vorstandes
In seiner Sitzung am 03. Juni 2009 hat sich das Europäische Betriebsrats- Forum (EBRF) des Konzerns DP DHL unter der Leitung von Elmar Kallfelz intensiv mit der aktuellen Politik des Unternehmens in der Wirtschaftskrise sowie den Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die Beschäftigten befasst. Neben den Vertreterinnen der internationalen Gewerkschaften UNI und ETF nahm von ver.di die stellvertretende Vorsitzende Andrea Kocsis teil.
Wie die Länderberichte der EBRF-Mitglieder deutlich machten, sind massive Restrukturierungsmaßnahmen, Outsourcing/Offshoring-Planungen, Entlassungen, Arbeitsverdichtung und Einschränkungen bei Sozialleistungen Praxis. Vor allem die Senkung der Personalkosten scheint als geeignetes Mittel zur Bewältigung der Krise gesehen zu werden. Es scheint, die Wirtschaftskrise wird auch zum Vorwand genommen für die Umsetzung von Maßnahmen, die lange vorher in den Schubladen der Manager lagen.
Elmar Kallfelz: „Von „Respekt“ gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist in den Ländern nicht viel zu spüren. Nur „Resultate“ und die Interessen der Aktionäre stehen offenbar im Mittelpunkt des Handelns einiger Manager von DP DHL. Die Leidtragenden dieser Vorhaben sind die Beschäftigten und ihre Familien, die keineswegs die Verantwortung für die Krise tragen“. Andrea Kocsis ergänzte, dass der Konzern gefordert sei, als einer der größten Arbeitgeber in Europa und der Welt seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung nachzukommen.
Die Mitglieder des EBRF verabschiedeten ein Statement, das Elmar Kallfelz bei der Sitzung des DP DHL Forum am nächsten Tag dem Konzernvorstand Personal, Walter Scheurle, und den anwesenden Vertretern des Managements mit auf den Weg gab. Begleitet wurde dieses Statement von einer spontanen Aktion aller EBRF-Mitglieder unter dem Motto „Respekt für die Beschäftigten“.
Das EBRF fordert ein neues Denken des Vorstandes, welches die Belange der Beschäftigten stärker in den Fokus rückt: Konkret erwartet das Gremium, dass
Ø betriebsbedingte Kündigungen keine Handlungsoption sind und alle Möglichkeiten einer anderweitigen Unterbringung betroffener Beschäftigter im Konzern geprüft und genutzt werden (intelligente Wege gehen!).
Ø bei transnationalen Vorhaben das EBRF und bei nationalen Maßnahmen die zuständigen
Arbeitnehmervertretungen in den Ländern frühzeitig in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Ø die Arbeitsgesetze der Länder unbedingt eingehalten werden und sozialverträgliche Lösungen im respektvollen und lösungsorientierten Dialog zwischen den Sozialpartnern vereinbart werden.
Ø Outsourcing und Offshoring sich als Ausweg aus der Krise verbieten, da Niedriglöhne und unzumutbare Arbeitsbedingungen keine Unterstützung durch einen der größten Arbeitgeber erfahren dürfen.
Ø globale Mindeststandards zu den Arbeitnehmerrechten zwischen DPDHL und den internationalen Gewerkschaften vereinbart werden.
Ø möglicher Personalüberhang für Qualifizierungsoffensiven im Hinblick auf den erwarteten Aufschwung genutzt wird (Fit für die Zukunft!).
Ø eine Rückbesinnung auf nachhaltige Werte der Unternehmensentwicklung („Stakeholder Value“) erfolgt und Managerbezüge sich daran orientieren.
Ø weiterhin Investitionen getätigt werden, die für das operative Geschäft im Interesse der Kunden, der Qualität und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig sind.
„Wir stellen uns vor die Beschäftigten des Konzerns in Europa!“