Aktionäre fordern: D Post DHL soll arbeitsrechtliche Probleme lösen
Aktionäre fordern: Deutsche Post DHL soll arbeitsrechtliche Probleme lösen – Appel zu keinerlei Zugeständnissen bereit
Frankfurt am Main,
Großaktionäre von Deutsche Post DHL haben auf der gestrigen Jahreshauptversammlung auf die arbeitsrechtlichen Probleme an DHL-Standorten im Ausland hingewiesen und an den Vorstand appelliert, die Probleme zu lösen.
Deutsche Post DHL-Vorstandschef Frank Appel musste den Einsatz von Lügendetektoren an diversen Standorten eingestehen, zeigte sich jedoch zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Der Konzern halte sich an internationale Arbeitsstandards und stehe im Kontakt mit Gewerkschaften. „Das ist genug“, erklärte Appel. Ein verbindliches Abkommen mit den Gewerkschaften, wie es die internationalen Dachverbände ITF und UNI global union fordern, sei nicht notwendig.
„Solange wir kein Abkommen haben, das den Beschäftigten ihre Grundrechte garantiert, werden sich weder die Probleme von DHL noch unser Protest erledigen“, so Ingo Marowsky, Koordinator für globale Organisationsarbeit der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), vor den Aktionären in der Frankfurter Jahrhunderthalle. „Seit drei Jahren sprechen wir über die Probleme. Es wird Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen“.
ITF und UNI haben allein im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Verstößen gegen nationales und internationales Arbeitsrecht bei DHL-Niederlassungen auf allen Kontinenten registriert. Vor der Jahrhunderthalle, in der die Aktionärsversammlung abgehalten wurde, demonstrierten DHL-Beschäftigte aus verschiedenen Ländern für ihr Menschenrecht auf gewerkschaftliche Organisation, das an verschiedenen Standorten des Konzerns unterdrückt wird.
Appel rechtfertigte die bei DHL-Tochterunternehmen in Kolumbien, Südafrika, Panama und Costa Rica praktizierten Verhöre mit Lügendetektoren. Diese würden „in streng definierten Ausnahmefällen“ durchgeführt, so Appel. Vor einem Jahr hatte der Vorstandschef den Gewerkschaften noch versichert, für die Abschaffung der Praxis zu sorgen, die bei den Betroffenen zum Teil schwere psychische Schäden hinterlässt.
“Vielleicht sollte Herr Appel selbst an einen Lügendetektor angeschlossen werden. Vor allem wenn er unsere Fragen beantwortet“, erwiderte Neil Anderson, Leiter des Bereichs Post und Logistik bei UNI global union. „Können wir ihm glauben, was er uns Anteilseignern erzählt?“
UNI, der globale Gewerkschaftsverband für Fach- und Dienstleistungsberufe, vertritt auf globaler Ebene 2,5 Millionen Beschäftigte im Post- und Logistiksektor. Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) repräsentiert Verkehrsgewerkschaften mit 4,6 Millionen Mitgliedern weltweit. Beide sind dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) angeschlossen und setzen sich für die Rechte von Beschäftigten multinationaler Unternehmen ein.
Bei Interesse können Pressevertretern O-Töne von Betroffenen und Gewerkschaftern aus Neuseeland, Malawi, Indien, Panama oder Südafrika in schriftlicher Form bereitgestellt werden.