Neujahrsbotschaft an die UNI Finanz-Mitgliedsorganisationen
2012 war für uns alle, das heißt, auch für euch, ein hektisches, arbeitsreiches Jahr.
Wir möchten an dieser Stelle allen UNI Finanz-Mitgliedsorganisationen für ihren unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Finanzsektor, für den Schutz der Beschäftigten, für die wirksamere Regulierung des Finanzsektors und für Wachstum und Gedeihen der UNI Finanz-Familie Dank und Anerkennung aussprechen.
Wir heißen zudem unsere neuen Mitgliedsorganisationen aus Rumänien, Algerien, Marokko, Liberia, Kongo, Dominica, Peru, Japan und Dänemark herzlich willkommen. Je zahlreicher wir sind, desto stärker sind wir in unseren Verhandlungen für Tarifverträge in multinationalen Unternehmen und im Bemühen für eine bessere Regulierung. Wir müssen unsere Kräfte vereinen und Solidaritätsmechanismen entwickeln, ganz besonders jetzt, wo wir alle mit den Auswirkungen der Finanzkrise konfrontiert sind, was uns die jüngste UNI-Erhebung über Arbeitsplatzverluste deutlich vor Augen führte.
Die Lage in Europa gibt uns allen zu großer Besorgnis Anlass - die Arbeitslosigkeit hat historische Ausmaße angenommen und trifft junge Menschen und weibliche Arbeitskräfte und ihre Familien in Südeuropa besonders hart. Dies veranlasste UNI-Europa Finanz, die "Etats Généraux" einzuberufen, und sie verabschiedete mehrere Dringlichkeitsanträge, um die eigentlichen Ursachen der Krise anzugehen und der Sparpolitik Einhalt zu gebieten. Wir brauchen eindeutig ein neues Gesellschaftsmodell, um ein nachhaltiges Finanzsystem für die heutige und die künftigen Generationen aufzubauen.
Zum ersten Mal organisierte UNI Finanz gemeinsam mit dem IGB/TUAC zudem eine offizielle Konsultation mit dem Financial Stability Board, einer mächtigen, aber oftmals wenig durchschaubaren Institution statt, die die Aufgabe hat, Notfallpläne für große Banken zu erarbeiten, die zu der Kategorie "To Big To Fail" gehören. Mehr als 60 Gewerkschaftsführer aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika kamen zusammen, um sich Gehör zu verschaffen und sicherzustellen, dass diese Pläne die soziale und beschäftigungspolitische Dimension umfassen.
Wir möchten unsere Finanzsektor-Gewerkschaften in Rumänien und Nepal zu ihren Organisierungsbemühungen gratulieren und zu den Auszeichnungen, die sie in diesem Zusammenhang vom Weltvorstand erhielten.
Dies zeigt, dass ihr alle zu einem positiven Wandel in eurem Land, in eurer Stadt und eurer Region beitragen könnt.
Auf der EU-Ebene scheut unser neues, dynamisches Team in Brüssel keine Mühe, Einfluss auf die neuen, den Finanzsektor betreffenden Richtlinien zu nehmen. Wir begrüßen die bedeutenden Erfolge, die in diesem Jahr erzielt wurden, z. B. in Bezug auf die MiFID-Richtlinie und die Schaffung der Bankenunion, selbst wenn einige Aspekte noch zu verbessern sind.
Auch die nationalen Gewerkschaften und die EBR waren sehr aktiv. Mit der BNP-Parisbas wurde eine Sozialcharta unterzeichnet, und wir erwarten in naher Zukunft den Abschluss eines neuen globalen Abkommens mit UniCredit.
Im Mittelmeer-Raum und in Nordafrika standen einige unserer Gewerkschaften an der vordersten Front des "Arabischen Frühlings" und führen ihren Kampf für Demokratie, Freiheit und Rechte der Frauen unablässig fort. Unsere Finanzsektor-Gewerkschaften tagten in Tunis mit der Unterstützung von CGIL-Italien und FSU-Schweden, und wie werden im Februar 2013 regionale Allianzen lancieren.
UNI Africa entwickelt auch neue Pläne mit Barclays, Ecobank, Société Générale und BNP Paribas auf dem ganzen Kontinent.
UNI Americas organisierte eine sehr erfolgreiche Finanzsektor-Konferenz in Montevideo. Die lateinamerikanischen Finanzgewerkschaften sind in einem Kontext tätig, der sich stark von dem in Europa unterscheidet. Die Wirtschaft ist weiterhin dynamisch und die Regierungen ergreifen expansionistische und soziale Maßnahmen, ganz im Gegensatz zu der von der EU-Troika vorgeschriebenen Sparpolitik.
In Bezug auf multinationale Unternehmen werden wir unsere Anstrengungen auf Bancolombia und Itaú richten, wo die Erfolgschancen für 2013 gut stehen; die größte Herausforderung bleibt die USA.
In der Region Asien und Pazifik lancierten wir eine ehrgeizige Kampagne in der ANZ Bank, einem der größten Bankinstitute der Region. Die australischen und neuseeländischen Gewerkschaften verstärken ihre Bemühungen, um die Mitgliederdichte in ihren Ortsgewerkschaften zu erhöhen. Ferner sind Forschungsprojekte in Indonesien, Malaysia und den Philippinen im Gang. UNI Apro setzt sich in enger Zusammenarbeit mit der Asiatischen Entwicklungsbank für die Einhaltung der Arbeitsnormen ein.
Anfang 2013 wird UNI Finanz mit IWF- und Weltbank-Vertretern zusammentreffen, um die nächste G20-Tagung gemeinsam mit dem IGB und den Organisationen Transparency International und Consumers International vorzubereiten.
Wir werden unsere Kommunikationen verbessern, um unsere Mitgliedsorganisationen auf der ganzen Welt näher zusammenzuführen und damit ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und sie auf dem Weg zum Weltkongress 2014 in Kapstadt so gut wie möglich in unsere Kampagnen für menschenwürdige Arbeit und bessere Arbeitsbedingungen einzuschließen.
Wir brauchen heute mehr denn je einen starken, stabilen und nachhaltigen Finanzsektor, der im Dienst der Gesellschaft steht, und nicht umgekehrt.
Wir wünschen euch ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!
Das UNI Finanz-Team: