Sicherheitsdruck: Neue Netzwerke, neue Herausforderungen
Die Erwartungen von UNI Graphical Globale Gewerkschaft bezüglich der Teilnehmerzahl sind übertroffen worden. Insgesamt nahmen mehr als fünfzig Gewerkschaftsvertreter von vier Kontinenten an der Konferenz teil. Vertreter von UNI-Finanz-Mitgliedsgewerkschaften konnten ebenfalls begrüât werden. Sachkenntnis, rege Beteiligung an den Diskussionen, der Wille, an Stärke zu gewinnen sowie starkes Engagement für die Umsetzung der während der Debatten angenommenen Pläne: all dies zeichnet die groâartige Gruppe von Gewerkschaftsvertretern aus, die an diesem Treffen teilnahmen.
„Wir haben uns hier zusammengefunden, um gemeinsame Strategien aufzustellen, deren Hauptziel darin besteht, Arbeitsplätze zu schützen und die Qualität der Arbeit im Bereich Sicherheitsdruck sicherzustellen“, sagte Michel Muller, Vorsitzender von UNI Graphical. „Groâe Konzerne dieses Sektors haben ihre globale Expansionsfähigkeit verstärkt. Die derzeit laufenden Privatisierungsprozesse können zu einer Konfrontation zwischen den Arbeitnehmern führen. In diesem Kampf werden einizig und allein die groâen Unternehmen gewinnen“, unterstrich er.
Im Präsidium: Stepjan Kolaric, Graficara-Kroatien; Nicola Konstantinou, UNI Europa Graphical, Michel und Adriana.
UNI Graphical Weltgewerkschaft hat diese Konferenz einberufen, um einen wahrhaften Dialog und eine Koordinierung zwischen allen, die in diesem Sektor tätigen Arbeitnehmer vertretenden Gewerkschaften aufzubauen. Es handelt sich um einen Sektor, der nicht nur im Bereich Herstellung von Münzen, Geldpapier und offiziellen Dokumenten Wachstum und Diversifizierung verzeichnet, sondern auch andere Produkte beinhaltet, wie z.B. Kreditkarten, Chipkarten, medizinische Verpackungen u.a.m., deren Produktion sich ebenfalls im Aufschwung befindet. „Für uns ist es sehr wichtig, die technologische Entwicklung und die schnelle Expansionsbewegungen in diesem Sektor zu verfolgen. In diesem Umfeld muss es uns gelingen, geeignete gewerkschaftliche Strategien zu entwickeln, wie z.B. die Förderung des Aufbaus von Netzwerken und die Errichtung neuer europäischer Betriebsräte”, unterstrich Meter Ellis von UNITE.
Olga Vinogrodova stellte das Profil der wichtigsten Unternehmen vor.
„Diese Unternehmen müssen ihre Politik der sozialen Verantwortung ganz klar definieren”, forderte Steve Walsh, Vorsitzender von UNI APRO G. „Sie haben Daten von Millionen von Menschen in ihren Händen. Deshalb müssen sie den sicheren Umgang mit diesen Daten garantieren, was wiederum volle Transparenz und eindeutige Beziehungen zu allen Partnern, angefangen mit den Arbeitnehmern und deren Gewerkschaften erforderlich macht”, stellte Steve abschlieâend fest.
Die Unternehmen sind sicher. Aber wie steht es um die Sicherheit der Arbeitnehmer?
Ein bedeutender Teil der Konferenz war der Analyse der Bedingungen in Sachen Sicherheit und Hygiene der Arbeitnehmer gewidmet. „Es wird Papier gezählt, es wird der Tintenverbrauch überprüft, es werden die Produktion und die Datenbanken überwacht. Aber in Brasilien haben die Arbeitnehmer in Sicherheitsdruckunternehmen ernsthafte Stressprobleme, sind dem Umgang mit gefährlichen Chemikalien ausgesetzt und erleiden Verletzungen infolge dauerhafter Belastung“, sagte Leonardo del Roy aus Brasilien, Vorsitzender von UNI Graphical Amerika. „Die Unternehmen sollten sich um die Sicherheit ihrer Produkte kümmern, in erster Linie jedoch um die Sicherheit jener, die sie herstellen“, fügte er abschlieâend hinzu.
E-Kart-Konflikt, Türkei
Die Konferenzteilnehmer übermittelten den streikenden Arbeitnehmern von E-Kart ihre aufrichtige Unterstützung. Alle Teilnehmer hoben den Kampf der türkischen Kollegen für die Anerkennung der Gewerkschaften und das Recht auf Tarifverhandlungen hervor. Basin Is dankte UNI, UNI Graphical und ganz besonders den Kollegen von Ver.di für ihre Unterstützung.
Vertreter von Basin-Is, Türkei
Aktionsfelder
Die Teilnehmer haben folgende Vorschläge eingebracht:
- Der Aufbau gewerkschaftlicher Netzwerke zu den wichtigsten multinationalen Unternehmen im Bereich Sicherheitsdruck muss angekurbelt werden. Anfangs sollte man sich dabei auf Unternehmen konzentrieren, die am stärksten international vertreten und gewerkschaftlich organisiert sind, wie z.B. Thomas de la Rue, G & D und Thomas Gregg. „Die Netzwerke sind die beste Form, um das Kräfteverhältnis zugunsten der Arbeitnehmer zu gestalten”, sagte Duncan Brown, Vorsitzender der Arbeitsgruppe zu multinationalen Unternehmen. “Durch die gewerkschaftlichen Netzwerke treffen wir zusammen, nehmen wir teil, diskutieren wir, treffen Vereinbarungen und sind in der Lage, Politiken zur gewerkschaftlichen Organisierung aufzustellen und gemeinsam für die Anerkennung der Gewerkschaften und das Recht auf Tarfiverhandlungen einzutreten.“
Arbeitsgruppe und Vertreter von Ver.di
Die Teilnehmer hoben hervor, dass eine der wichtigsten Voraussetzungen für aktive und produktive Netzwerke das Engagement der Gewerkschaften in den Heimatländern der Unternehmen sei. In diesem Zusammenhang haben UNITE und Ver.di ihren Willen bekräftigt, die Federführung in zwei dieser Netzwerken zu übernehmen, eine Initiative, die von den Teilnehmern dankend angenommen wurde. Andreas Fröhlich von Ver.di hob hervor, dass ein tiefgründiger Informationsaustausch zu den Arbeitbedingungen in den im Sicherheitsdruck tätigen Unternehmen für die gewerkschaftliche Organisierung und die Tarifverhandlungen von groâem Nutzen sei.
- Gewerkschaftliche Organisierung neuer Mitglieder über eine Bestandaufnahme der wichtigsten Unternehmen und Einschätzung unserer Möglichkeiten, die Bildung und Anerkennung neuer Gewerkschaften zu unterstützen.
- Errichtung eines Netzwerks, das den Arbeitnehmern im öffentlichen Sektor und im Privatsektor die Möglichkeit geben soll, Informationen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
- Verbreitung der während der Konferenz geführten Diskussionen. Erstellung einer Broschüre, die 2009 verteilt werden soll.
- Einberufung einer Arbeitsgruppe zur Umsetzung der bedeutendsten Entscheidungen, die von den Teilnehmern getroffen wurden.
„Es war eine guten Gelegenheit, um all unsere Kenntnisse über diesen Sektor zusammenzutragen und über gemeinsame Handlungsstrategien einen weiteren Schritt vorwärts zu gehen. Somit wird es uns gelingen, wichtige Akteure in diesem Sektor zu werden”, sagte Adriana Rosenzvaig.
Michel beendete die Konferenz und unterstrich, dass die Diskussionen hervorragend gewesen seien. Das Wichtigste sei jedoch das vereinbarte Aktionsprogramm gewesen, mit dessen Umsetzung unverzüglich begonnen werden müsse.
Für weitere Informationen zu dieser Konferenz wenden Sie sich bitte an: Adriana.rosenzvaig@uniglobalunion.org