UNI Studie: Liberalisierung führt zu weltweitem Desaster im Postsektor
UNI Post&Logistik Global Union beobachtete schon seit längerem die Entwicklung der Gehälter und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in liberalisierten Postmärkten. Wir wollten herausfinden wie und warum diese stattfindet.
Daher entschieden wir uns als internationale Gewerkschaftsorganisation eine weltweite Studie über die Liberalisierung von Postdienstleistungen und die Auswirkungen auf die Beschäftigten durchzuführen. Weiteres Ziel war, die Mitgieldsgewerkschaften in ihrem Kampf gegen die Auswirkungen der Liberalisierung auf die Beschäftigten im Postsektor zu unterstützen.
Die Untersuchung basiert auf 13 Fallstudien weltweit. Manche der untersuchten Länder sahen sich mit der Liberalisierung bereits vor Jahren konfrontiert, andere befinden sich derzeit im Prozess der Liberalisierung und versuchen diese zu verhindern. Dabei analysierten wir die treibenden Kräfte der Liberalisierung, sowie den Liberalisierungsprozess ansich - deren Auswirkungen auf den Wettbewerb und vor allem und hauptsächlich auf die Beschäftigten. Des weiteren beschäftigten wir uns mit der Frage, wie die Gewerkschaften mit diesem Thema umgingen.
Ökonomische Theorien, die für Liberalisierung sprechen, versagen im Postsektor, dies war das wichtigeste Ergebnis dieser Studie. Liberalisierte Postmärkte zeigen nur wenig Wettbewerb durch neue Wettbewerber. Diese erreichen gerade einmal 0,1% bis 10% der Marktanteile. Nur wenige neue Unternehmen stiegen zusätzlich zu den etablierten Betreibern in den Markt ein, in den meisten Fällen waren dies lediglich zwischen einem und vier.
Bei der Betrachtung der Beschäftigungssituation beobachteten wir einen enormen Jobverlust durch die Liberalisierung (durch Privatisierungen, Restrukturierungen und Automatisierung). Es kam zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei den konkurrierenden Postdienstanbietern, zu Lohnkürzungen und Lohndumping, sowie zu einem Anstieg von prekären Arbeitsbedingungen durch einen Zuwachs von atypischer Beschäftigtung.
So, dies ist es also, was die Postliberalisierung liefert!