London Fashion Week - Gewerkschaften ins Rampenlicht
Bei der morgigen Eröffnung der London Fashion Week werden zwei globale Gewerkschaftsverbände die Rechte der Arbeitnehmer/innen ins Rampenlicht rücken, indem sie gegen die anhaltenden Verletzungen von Gewerkschaftsrechten durch den Logistikriesen Deutsche Post DHL protestieren, der bei der Veranstaltung als Sponsor auftritt.
Zwei Models in ähnlich gestalteten, modischen Kleidungsstücken, die aus Verpackungsmaterialien angefertigt wurden, werden vor dem Haupteingang des zentralen Veranstaltungsorts der diesjährigen Londoner Modemesse im Somerset House (Strand, London WC2R 1LA) auf- und abstolzieren. DHL ist einer der wichtigsten Sponsoren der Veranstaltung und ihr offizieller Logistikdienstleister.
Die Models werden gemeinsam mit Vertreter/innen der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) und der UNI Global Union ab 9.15 Uhr den ganzen Tag über anwesend sein. Pressevertreter/innen, die um 9.30 an der offiziellen Pressekonferenz der London Fashion Week teilnehmen wollen, sind herzlich eingeladen, sie anzusprechen und nach weiteren Informationen zu fragen.
Die ITF und die UNI setzen sich in aller Welt für die Rechte der Beschäftigten bei DHL ein und haben in den letzten Jahren mehrmals Beweise für Missstände bei DHL-Niederlassungen in mehreren Ländern vorgelegt. Schon im Vorfeld der Londoner Modemesse haben sie Kontakt zu zahlreichen Ausstellern aufgenommen und berichten über positive Rückmeldungen mehrerer Unternehmen, die sich die ethische Herkunft und Herstellung ihrer Kleidungsprodukte auf die Fahnen geschrieben haben und DHL nun zu seinem Verhalten befragen wollen.
Der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Stephen Cotton erklärte in einer Stellungnahme: "Auf der London Fashion Week präsentiert sich DHL von seiner Glanzseite. Aber das Unternehmen hat auch eine andere, wesentlich weniger prunkvolle Seite, die wir der Öffentlichkeit wieder und wieder vor Augen führen werden, bis DHL sein Image wieder repariert, indem es alle Beschäftigten würdig behandelt."
UNI-Generalsekretär Philip Jennings fügte hinzu: "Es gibt zahlreiche Belege für die Verstöße von DHL gegen internationale Arbeitsnormen. DHL ist nicht mehr auf dem neuesten Trend. Es hat den Anschluss an die Bedingungen einer ethischen und nachhaltigen Modeindustrie verloren. UNI und ITF sind bereit, DHL dabei zu helfen, ein neues Kapitel aufzuschlagen und ein verantwortungsvoller Dienstleister des Modesektors zu werden."
Um die Missstände bei DHL in den Fokus zu rücken, bis das Unternehmen seine Geschäfte in Ordnung bringt und seine erklärten Ziele im Rahmen der Corporate Social Responsibility erfüllt, werden die Models und die Vertreter/innen von UNI und ITF Flugblätter mit folgendem Wortlaut verteilen:
Liebe/r Besucher/in der London Fashion Week,
sicher ist es Ihnen nicht gleichgültig, woher Ihre Kleidung kommt und ob sie nach ethisch korrekten Kriterien hergestellt wird.
Wie sieht es aber mit den Unternehmen aus, die in der Lieferung von Modeprodukten tätig sind. Sind sie auch wichtig?
Deutsche Post DHL ist ein wichtiger Sponsor der London Fashion Week und ihr offizieller Logistikdienstleister. Die Beschäftigten bei DHL stellen ein wesentliches Glied der Lieferkette der Modeindustrie dar.
Aber ... wussten Sie, dass DHL in der Türkei Beschäftigte unrechtmäßig entlassen hat und gegen Angestellte in Kolumbien, Panama und Südafrika Lügendetektoren einsetzte? Wussten Sie, dass DHL in Großbritannien, Malaysia, Indonesien und Indien Leiharbeitnehmer/innen zu niedrigeren Löhnen und ohne Arbeitsplatzsicherheit beschäftigt? Gegen eine DHL-Niederlassung wurde sogar eine Geldbuße verhängt, weil sie Studierende, die vermeintlich im Rahmen eines Kulturaustauschs in die USA gereist waren, als Arbeitskräfte einsetzte.
Wenn Sie Mode lieben, es Ihnen aber nicht gefällt, was Sie hier erfahren, besuchen Sie doch die Webseite respectatlfw.org. Dort finden Sie Informationen, wie Sie dem DHL-Management Ihre Kritik unterbreiten können. Weitere Informationen erhalten Sie aber auch von der Person, die Ihnen dieses Flugblatt aushändigte, über eine E-Mail an respect@lfw.org oder bei Twitter unter respect@lfw.
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Mehr über die gemeinsame Kampagne von ITF und UNI’s für menschenwürdige Praktiken in allen DHL-Niederlassungen unter respectatlfw.org.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Sam Dawson, ITF, Öffentlichkeitsbeauftragter. Tel: +44 (0)20 7940 9260. Mobil: 07850 736146. E-Mail: dawson_sam@itf.org.uk
Richard Elliott, UNI, Direktor für Kommunikation. Tel: +41 79 794 9709. E-Mail: Richard.elliott@uniglobalunion.org